Warum alle im Dezember in die Alpen fahren, während das Troodos-Gebirge auf Zypern nur halb so viel kostet und zehnmal exotischer ist

Während andere europäische Winterziele mit Minusgraden locken, offenbart sich im Dezember eine überraschende Seite Zyperns: Das Troodos-Gebirge verwandelt sich in ein alpines Wunderland, das perfekt für ein romantisches Wochenende zu zweit geeignet ist. Fernab der sommerlichen Strandklischees erwartet euch hier eine authentische Bergwelt mit byzantinischen Klöstern, traditionellen Dörfern und – ja, tatsächlich – Schnee auf mediterranem Boden. Die Kombination aus milden Küstentemperaturen und winterlicher Bergromantik macht dieses Reiseziel zu einem Geheimtipp für Paare, die dem vorweihnachtlichen Trubel entfliehen möchten, ohne auf Gemütlichkeit verzichten zu müssen.

Warum das Troodos-Gebirge im Dezember besonders reizvoll ist

Der Dezember bringt eine völlig andere Atmosphäre in die zypriotische Bergregion. Während die Küstenorte noch angenehme 18 bis 20 Grad verzeichnen, liegt auf den Gipfeln des Troodos bereits Schnee – ein surreales Erlebnis, wenn man bedenkt, dass das Mittelmeer nur eine Autostunde entfernt glitzert. Die Wälder aus Schwarzkiefern und Zedern tragen ihr Winterkleid, die Luft ist klar und würzig, und in den Bergdörfern steigt Rauch aus den Kaminen der Steinhäuser. Besonders reizvoll: Die meisten Touristen sind längst abgereist, sodass ihr die Wanderwege und Sehenswürdigkeiten oft für euch allein habt. Die Einheimischen zeigen sich in dieser ruhigeren Zeit besonders gastfreundlich und laden euch möglicherweise sogar zu einem Glas Zivania – dem lokalen Tresterschnaps – ein.

Authentische Dörfer mit Charakter erkunden

Das Herzstück eures Wochenendausflugs sollten die traditionellen Bergdörfer sein, die wie Schwalbennester an den Hängen kleben. Kakopetria besticht durch seine gepflasterten Gassen und restaurierten Steinhäuser, während Platres mit seiner nostalgischen Architektur aus der britischen Kolonialzeit punktet. Omodos, umgeben von Weinbergen, lockt mit seinem historischen Kloster und den Weinkellern, in denen ihr lokale Rebsorten probieren könnt – oft kostenlos oder für symbolische Beträge unter 5 Euro.

Besonders atmosphärisch wird es am späten Nachmittag, wenn die Sonne die Steinfassaden in goldenes Licht taucht und die Temperaturen fallen. Plant Zeit ein, um einfach durch die engen Gassen zu schlendern, in kleinen Läden handgefertigte Spitzendecken oder Töpferwaren zu bewundern und das langsamere Lebenstempo zu genießen. In den Dörfern gibt es zahlreiche Tavernen, wo ihr für 12 bis 18 Euro pro Person ein komplettes Meze-Menü bekommt – dutzende kleine Gerichte, die traditionell zubereitet werden und von denen ihr beide satt werdet.

Kulturelle Schätze in den Bergen

Das Troodos-Gebirge beherbergt eine beeindruckende Konzentration byzantinischer Kirchen, von denen zehn zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Diese unscheinbaren Gebäude mit ihren steilen Holzdächern verbergen im Inneren wahre Kunstschätze: Fresken aus dem 11. bis 16. Jahrhundert, deren Farben erstaunlich lebendig geblieben sind. Das Kykkos-Kloster, das reichste und bekannteste des Landes, thront majestätisch auf einem Bergrücken und bietet nicht nur spirituelle Eindrücke, sondern auch einen atemberaubenden Panoramablick. Der Eintritt ist frei, eine kleine Spende wird jedoch gerne gesehen.

Nehmt euch Zeit für diese stillen Orte. Im Dezember seid ihr oft die einzigen Besucher, was die mystische Atmosphäre noch verstärkt. Die Stille wird nur vom Knistern der Kerzen und dem gelegentlichen Läuten einer Kirchenglocke unterbrochen – ein perfekter Moment der Zweisamkeit, fernab vom Alltag.

Winterliche Naturerlebnisse zu zweit

Die Wanderwege im Troodos sind im Dezember besonders reizvoll. Der Artemis-Trail, der den höchsten Gipfel Zyperns – den Mount Olympos mit seinen 1.952 Metern – umrundet, bietet spektakuläre Ausblicke über die verschneite Landschaft. Die Rundwanderung dauert etwa drei Stunden und ist technisch nicht anspruchsvoll, allerdings solltet ihr festes Schuhwerk und warme Kleidung einpacken. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis zur Küste.

Der Kaledonia-Wasserfall-Trail führt durch dichten Pinienwald entlang eines plätschernden Baches zum gleichnamigen Wasserfall. Im Winter führt der Bach besonders viel Wasser, was das Naturschauspiel eindrucksvoller macht. Die Wanderung ist relativ leicht und dauert etwa zwei Stunden hin und zurück – ideal für ein romantisches Vormittagsabenteuer.

Wer es weniger aktiv mag, kann die zahlreichen Aussichtspunkte entlang der Bergstraßen ansteuern. Packt eine Thermoskanne mit heißem Tee ein, sucht euch eine Bank an einem Panoramapunkt und genießt einfach die Weite und Stille der Landschaft.

Praktische Tipps für günstige Mobilität

Ein Mietwagen ist für das Troodos-Wochenende unerlässlich, da öffentliche Verkehrsmittel in den Bergen rar sind. Die gute Nachricht: Im Dezember sind die Preise deutlich niedriger als in der Hochsaison. Ihr bekommt bereits ab 15 bis 25 Euro pro Tag einen kleinen Wagen, der für die Bergstraßen völlig ausreichend ist. Bucht online im Voraus, um die besten Angebote zu sichern. Beachtet, dass auf Zypern Linksverkehr herrscht – nach kurzer Eingewöhnung ist das jedoch kein Problem.

Die Straßen sind gut ausgebaut, können aber bei Schneefall rutschig werden. Informiert euch vor der Fahrt über die aktuellen Bedingungen. Manchmal sind Schneeketten erforderlich, die ihr an verschiedenen Stellen mieten könnt. Tankt vor der Fahrt ins Gebirge voll, da Tankstellen in den Bergen seltener sind. Die Fahrt von der Küste – etwa von Limassol oder Larnaka – dauert je nach Zielort 45 Minuten bis eineinhalb Stunden.

Unterkünfte mit Charme und kleinem Budget

Das Troodos-Gebirge bietet eine wunderbare Auswahl an traditionellen Steinhäusern, die zu Gästehäusern umgebaut wurden. Diese sogenannten Agrotourismus-Unterkünfte versprühen authentischen Charme mit ihren Holzbalkendecken, Kaminen und rustikalen Möbeln. Im Dezember findet ihr Doppelzimmer bereits ab 40 bis 60 Euro pro Nacht – ein Bruchteil der Sommerpreise. Viele dieser Unterkünfte werden von einheimischen Familien betrieben, die euch gerne Insider-Tipps geben.

Achtet bei der Buchung darauf, dass das Zimmer über eine Heizung oder einen Kamin verfügt, da die Nächte im Dezember empfindlich kalt werden können. Einige Unterkünfte bieten auch Frühstück an – meist mit selbstgemachten Produkten wie Marmelade, Brot und lokalem Käse. Das ist nicht nur kostengünstig (oft für 5 bis 8 Euro pro Person), sondern auch eine schöne Möglichkeit, in den Tag zu starten.

Alternativ findet ihr in größeren Dörfern wie Platres auch kleine Pensionen oder einfache Apartments zur Selbstversorgung. Letztere sind besonders budgetfreundlich, wenn ihr plant, selbst zu kochen. Ein Besuch auf dem lokalen Markt für frisches Gemüse, Brot und Käse kostet nur wenige Euro und kann zu einem romantischen Picknick-Abendessen vor dem Kamin werden.

Kulinarische Entdeckungen ohne Luxuspreise

Die zypriotische Küche ist herzhaft und perfekt für kalte Wintertage. In den Bergdörfern servieren die Tavernen Gerichte wie Kleftiko (langsam geschmortes Lammfleisch), Stifado (Eintopf mit Zwiebeln) oder Moussaka zu erstaunlich fairen Preisen. Ein Hauptgericht kostet zwischen 8 und 14 Euro, ein lokales Bier etwa 3 Euro. Die Portionen sind großzügig, sodass ihr euch auch ein Gericht teilen könnt.

Probiert unbedingt die lokalen Weine aus der Region – Zypern hat eine jahrtausendealte Weinbautradition. Ein Glas Commandaria, der süße Dessertwein der Insel, kostet etwa 4 bis 6 Euro und wärmt an kühlen Abenden wunderbar. In vielen Dörfern könnt ihr Weingüter besuchen, wo Verkostungen oft kostenlos oder gegen geringe Gebühr angeboten werden.

Für schnelle und günstige Mahlzeiten eignen sich die kleinen Bäckereien, wo ihr frisch gebackene Pasteten mit Käse oder Spinat für 2 bis 3 Euro bekommt. Kombiniert mit einem Kaffee ergibt das ein perfektes, budgetfreundliches Mittagessen zwischen zwei Wanderungen.

Romantische Momente fernab der Massen

Was das Troodos-Gebirge im Dezember besonders macht, ist die Kombination aus Einsamkeit und Gemütlichkeit. Während anderswo Weihnachtsmärkte überfüllt sind, genießt ihr hier die Ruhe der Natur. Stellt euch vor: Ihr sitzt vor einem knisternden Kamin in eurem Steinhaus, draußen fällt leise der Schnee, und ihr teilt eine Flasche lokalen Rotweins. Am nächsten Morgen erwacht ihr zu einem Bergpanorama, das von frischem Schnee bedeckt ist.

Diese Entschleunigung, diese Rückkehr zu einfachen Freuden – ein gemeinsamer Spaziergang durch verschneite Wälder, ein warmes Essen in einer familiär geführten Taverne, das Entdecken jahrhundertealter Kunstwerke in stillen Kirchen – macht ein Wochenende im Troodos zu einem Erlebnis, das noch lange nachwirkt. Und das Beste: Ihr müsst dafür kein Vermögen ausgeben. Mit kluger Planung kommt ihr als Paar mit 200 bis 300 Euro für das gesamte Wochenende aus, inklusive Unterkunft, Mietwagen, Verpflegung und Aktivitäten.

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