Verschiedene Wassertypen – die Unterschiede kennen
Wasser ist nicht gleich Wasser. Im Supermarktregal stehen verschiedene Kategorien nebeneinander, die rechtlich klar voneinander abgegrenzt sind. Diese Unterscheidung ist entscheidend für die Frage, welche Zusätze erlaubt sind und welche nicht.
Natürliches Mineralwasser unterliegt den strengsten Vorgaben. Es muss aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Quellen stammen, die amtlich zugelassen und überwacht werden. Die Behandlung ist stark eingeschränkt: Erlaubt ist lediglich das Herausfiltern von Eisen, Schwefel, Mangan und Arsen sowie das Entziehen oder Zusetzen von Kohlensäure. Mehr nicht. Konservierungsstoffe, Aromen, Mineralstoffanreicherungen oder andere Zusätze sind bei natürlichem Mineralwasser gesetzlich verboten.
Quellwasser stammt ebenfalls aus unterirdischen Wasservorkommen und muss am Quellort abgefüllt werden. Auch hier ist ausschließlich der Zusatz von Kohlensäure erlaubt – andere Zusätze dürfen nicht verwendet werden. Die mikrobiologischen Anforderungen entsprechen allerdings denen der Trinkwasserverordnung und sind damit weniger streng als bei natürlichem Mineralwasser.
Tafelwasser hingegen folgt völlig anderen Regeln. Es darf aus verschiedenen Wasserarten gemischt werden, darunter Mineralwasser, Leitungswasser, natürliches salzreiches Wasser und sogar Meerwasser. Zusätze wie Natriumchlorid und Magnesiumchlorid sind erlaubt. Hier können also tatsächlich Mineralstoffe nachträglich angereichert werden, was bei natürlichem Mineralwasser nicht zulässig ist.
Der Mythos von den versteckten Zusatzstoffen im Mineralwasser
Im Internet und in sozialen Medien kursiert immer wieder die Behauptung, dass auch natürliches Mineralwasser mit verschiedenen Zusatzstoffen versetzt werden könne. Diese Aussage ist falsch und verunsichert Verbraucher unnötig.
Die deutsche Mineral- und Tafelwasserverordnung ist an dieser Stelle unmissverständlich: Die einzige Zutat, die natürlichem Mineralwasser zugesetzt werden darf, ist Kohlendioxid. Wenn auf dem Etikett „mit eigener Quellkohlensäure versetzt“ steht, wurde die natürliche Kohlensäure der Quelle verwendet. Bei der Angabe „mit Kohlensäure versetzt“ kann es sich auch um Kohlensäure aus anderen Quellen handeln.
Wer also zu einer Flasche natürlichem Mineralwasser greift, bekommt genau das: Wasser aus einer natürlichen Quelle, minimal behandelt, ohne Konservierungsstoffe, ohne Aromen, ohne nachträgliche Mineralstoffanreicherung. Die Mineral- und Spurenelementgehalte, die auf dem Etikett angegeben sind, stammen ausschließlich aus der natürlichen Zusammensetzung des Quellwassers.
Warum Aktionspreise trotzdem zur Vorsicht mahnen
Auch wenn natürliches Mineralwasser keine versteckten Zusatzstoffe enthält, gibt es einen wichtigen Grund, bei Sonderangeboten genauer hinzuschauen: die Verwechslungsgefahr zwischen den verschiedenen Wasserkategorien.
In den Angebotsregalen stehen oft Produkte verschiedener Kategorien nebeneinander. Ein Tafelwasser kann optisch genauso ansprechend gestaltet sein wie ein natürliches Mineralwasser. Die Flaschenformen ähneln sich, die Etiketten wirken vertrauenswürdig. Der auffällige Rabatt lenkt die Aufmerksamkeit auf den Preis, während die kleine Produktbezeichnung auf der Flasche leicht übersehen wird.
Genau hier liegt die Problematik: Wer im Glauben, natürliches Mineralwasser zu kaufen, zu einem reduzierten Tafelwasser greift, erhält ein Produkt mit anderen Eigenschaften. Das ist nicht illegal, nicht gesundheitsschädlich, aber möglicherweise nicht das, was man wollte.
So erkennen Sie den Unterschied beim Einkauf
Die Produktbezeichnung ist der entscheidende Hinweis. Sie muss gesetzlich vorgeschrieben auf der Flasche stehen und gibt eindeutig an, um welche Wasserkategorie es sich handelt. Bei natürlichem Mineralwasser steht dort „Natürliches Mineralwasser“ oder einfach „Mineralwasser“, oft ergänzt um den Quellnamen.
Die Zutatenliste bei echtem natürlichem Mineralwasser ist kurz: „Natürliches Mineralwasser“ steht dort als einziger Eintrag. Bei kohlensäurehaltigem Wasser kommt „Kohlensäure“ oder „Kohlendioxid“ hinzu. Das war es. Sobald weitere Einträge auftauchen – Mineralstoffe, Salze oder andere Bezeichnungen –, handelt es sich mit Sicherheit nicht um natürliches Mineralwasser.
Die Analysewerte geben Aufschluss über die natürliche Mineralstoffzusammensetzung. Diese Angaben sind bei natürlichem Mineralwasser Pflicht und zeigen die Gehalte an Natrium, Calcium, Magnesium und anderen Mineralstoffen. Die Werte stammen aus der Quelle selbst und sind charakteristisch für das jeweilige Mineralwasser. Sie schwanken naturgemäß leicht, sind aber für jede Quelle typisch.

Qualitätsunterschiede bei natürlichem Mineralwasser
Auch wenn alle natürlichen Mineralwässer denselben gesetzlichen Anforderungen unterliegen, gibt es dennoch Unterschiede, die eine bewusste Auswahl rechtfertigen.
Die mikrobiologischen Grenzwerte für Mineralwasser sind strenger als die für Trinkwasser. Am Quellaustritt soll die Koloniezahl 20 je Milliliter bei 20 Grad Celsius und 5 je Milliliter bei 37 Grad Celsius nicht überschreiten. Diese Werte gelten direkt am Abfüllort, während bei Leitungswasser die Anforderungen für den Ort der Entnahme gelten.
Etablierte Quellen mit langer Tradition werden oft besonders sorgfältig überwacht. Die geologische Beschaffenheit des Einzugsgebiets spielt eine Rolle für die Reinheit des Wassers. Quellen in unberührten Gebirgsregionen oder aus tiefen Gesteinsschichten bieten oft einen natürlichen Schutz vor Verunreinigungen.
Der Mineralstoffgehalt variiert stark zwischen verschiedenen Quellen. Manche Mineralwässer sind sehr mineralstoffreich, andere eher mineralstoffarm. Beide können qualitativ hochwertig sein – welches man bevorzugt, ist eine Frage des Geschmacks und der individuellen Ernährungsbedürfnisse.
Preisunterschiede haben verschiedene Ursachen
Warum kostet ein natürliches Mineralwasser mehr als das andere, wenn beide dieselben Reinheitsstandards erfüllen? Die Gründe sind vielfältig und haben nichts mit versteckten Zusätzen zu tun.
Die Transportwege spielen eine erhebliche Rolle. Mineralwasser aus regionalen Quellen kann logistisch günstiger angeboten werden als Wasser, das über weite Strecken transportiert werden muss. Die Abfülltechnik und Verpackung unterscheiden sich: Glasflaschen im Mehrwegsystem haben andere Kostenstrukturen als PET-Einwegflaschen. Markenbekanntheit und Marketingaufwand schlagen sich im Preis nieder.
Auch die Quellgröße ist relevant. Eine ergiebige Quelle erlaubt größere Abfüllmengen und damit Skaleneffekte, während kleinere Quellen mit begrenzter Schüttung höhere Stückkosten verursachen. Zertifizierungen, zusätzliche freiwillige Kontrollen oder besondere Qualitätsstandards können die Kosten ebenfalls beeinflussen.
Praktische Empfehlungen für den bewussten Wasserkauf
Lesen Sie die Produktbezeichnung, nicht nur die Marke. Dieser einfache Schritt verhindert Verwechslungen zwischen natürlichem Mineralwasser und anderen Wasserkategorien. Die Bezeichnung ist gesetzlich vorgeschrieben und muss klar erkennbar sein.
Prüfen Sie bei Sonderangeboten besonders aufmerksam, um welche Wasserkategorie es sich handelt. Ein reduziertes Tafelwasser ist nicht automatisch ein schlechteres Angebot als teureres Mineralwasser – aber es ist ein anderes Produkt. Wenn Sie gezielt natürliches Mineralwasser möchten, achten Sie darauf, dass genau das auf der Flasche steht.
Regionale Quellen haben oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Kürzere Transportwege bedeuten nicht nur günstigere Preise, sondern auch eine bessere Ökobilanz. Viele regionale Mineralwässer sind qualitativ hervorragend und müssen sich vor überregionalen Marken nicht verstecken.
Für Säuglingsnahrung sollten Sie Wasser mit der Aufschrift „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ verwenden. Diese Wässer erfüllen besonders strenge Grenzwerte für bestimmte Mineralstoffe und sind speziell für die Bedürfnisse von Babys ausgewählt.
Die Rolle der Verbraucherinformation
Irreführende Behauptungen über angebliche Zusatzstoffe in natürlichem Mineralwasser verunsichern Menschen unnötig. Die deutsche Gesetzgebung ist an dieser Stelle klar und schützt Verbraucher wirksam. Natürliches Mineralwasser ist genau das, was der Name verspricht: natürlich.
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Wasserkategorien auseinanderzuhalten. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, besonders wenn Aktionspreise die Kaufentscheidung beschleunigen. Ein Blick auf die Produktbezeichnung schafft Klarheit und stellt sicher, dass Sie das Produkt erhalten, das Sie wirklich möchten.
Wer zu natürlichem Mineralwasser greift, kann sich darauf verlassen, ein hochwertiges Naturprodukt zu bekommen. Die strengen gesetzlichen Vorgaben, die regelmäßigen Kontrollen und das Verbot jeglicher Zusatzstoffe außer Kohlensäure garantieren eine gleichbleibende Qualität. Der bewusste Griff zur Wasserflasche beginnt mit dem Wissen um diese Unterschiede – und mit dem kurzen Moment, in dem Sie das Etikett prüfen, bevor die Flasche im Einkaufswagen landet.
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