Diese italienische Stadt hat 40 Kilometer überdachte Gassen und kostet im Dezember die Hälfte der bekannten Reiseziele

Die roten Backsteinmauern leuchten warm im winterlichen Licht, während der Duft von frisch geröstetem Kaffee und hausgemachter Pasta durch die mittelalterlichen Gassen zieht. Bologna im Dezember ist ein Geheimtipp für Familien, die authentisches Italien erleben möchten, ohne sich durch Touristenmassen zu kämpfen oder das Reisebudget zu sprengen. Die emilianische Hauptstadt verwandelt sich in der Vorweihnachtszeit in ein stimmungsvolles Wintermärchen, bleibt dabei aber überraschend erschwinglich und kinderfreundlich zugleich.

Warum Bologna im Dezember perfekt für Familien ist

Während Venedig, Florenz und Rom im Dezember zwar weniger überlaufen sind als im Sommer, bleiben sie dennoch teuer und teilweise hektisch. Bologna hingegen bietet eine entspannte Alternative mit einem außergewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Stadt besitzt über 40 Kilometer überdachte Arkadengänge – die berühmten Portici –, was bedeutet, dass ihr bei Regenwetter trockenen Fußes durch die Altstadt schlendern könnt. Für Familien mit Kindern ist das ein unschätzbarer Vorteil, der spontane Erkundungstouren auch bei typisch dezembertypischem Wetter ermöglicht.

Die Temperaturen liegen im Dezember zwischen 2 und 8 Grad Celsius – kühl genug für festliche Stimmung, aber mild genug, um den ganzen Tag draußen zu verbringen. Packt warme Jacken und bequeme Schuhe ein, und ihr seid bestens gerüstet.

Was Bologna so besonders macht

Bologna trägt viele Beinamen: La Dotta (die Gelehrte) wegen der ältesten Universität Europas, La Grassa (die Fette) für ihre herausragende Küche und La Rossa (die Rote) für ihre charakteristischen Terrakotta-Dächer und politische Geschichte. Diese Vielfalt macht die Stadt so faszinierend für verschiedene Altersgruppen innerhalb einer Familie.

Das historische Zentrum ist kompakt und fußläufig erschließbar – ideal, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Die beiden schiefen Türme, Torre degli Asinelli und Torre Garavozza, dominieren die Skyline und sind ein Wahrzeichen, das Kinder sofort in seinen Bann zieht. Wer mutig ist, kann die 498 Stufen des höheren Turms erklimmen. Der Eintritt kostet etwa 5 Euro pro Person, und oben wartet eine spektakuläre Aussicht über die roten Dächer der Stadt. Für kleinere Kinder reicht oft schon der Blick von unten, um Staunen auszulösen.

Dezemberzauber und festliche Atmosphäre

Im Dezember verwandelt sich die Piazza Maggiore, das pulsierende Herz Bolognas, in eine festlich beleuchtete Bühne. Der zentrale Platz wird von der imposanten Basilica di San Petronio dominiert, einer der größten Kirchen der Welt, deren Fassade faszinierenderweise unvollendet blieb. Der Eintritt ist frei, und im Inneren entdeckt ihr eine riesige Sonnenuhr am Boden – ein historisches astronomisches Instrument, das Kinder neugierig macht.

Rund um die Piazza und in den angrenzenden Gassen entstehen kleine Weihnachtsmärkte mit lokalem Kunsthandwerk und regionalen Spezialitäten. Im Vergleich zu den überteuerten Weihnachtsmärkten in anderen europäischen Städten sind die Preise hier moderat: Eine Tasse Glühwein kostet etwa 3-4 Euro, gebrannte Mandeln um die 5 Euro pro Tüte.

Kulinarische Entdeckungen für kleine und große Genießer

Bologna ist ein Paradies für Familien, die gutes Essen lieben, aber nicht viel ausgeben möchten. Die Stadt ist die Heimat von Tagliatelle al Ragù (nicht „Spaghetti Bolognese“ – das würde hier niemand bestellen!), Tortellini, Mortadella und Parmigiano Reggiano. Statt in touristischen Restaurants zu essen, besucht die zahlreichen Trattorien in den Seitenstraßen rund um die Via dell’Indipendenza oder im Universitätsviertel, wo die Einheimischen essen.

Eine komplette Mahlzeit für eine vierköpfige Familie kostet in diesen authentischen Lokalen zwischen 40 und 60 Euro – einschließlich Pasta, Hauptgericht und Wasser. Viele Restaurants bieten Kinderportionen zu reduzierten Preisen an. Ein echter Geheimtipp sind die Mittagsmenüs (Menu del Giorno), die oft für 10-15 Euro pro Person mehrere Gänge umfassen.

Für ein noch günstigeres Erlebnis besucht den Mercato di Mezzo oder den Mercato delle Erbe – überdachte Markthallen, in denen ihr frische Produkte, lokale Käsesorten und Aufschnitt kaufen könnt. Hier lässt sich ein fantastisches Picknick für unter 20 Euro zusammenstellen, das für die ganze Familie reicht. Die Marktatmosphäre ist lebhaft und farbenfroh – ein Erlebnis für alle Sinne.

Aktivitäten, die Kindern Spaß machen

Das Museo della Storia di Bologna im Palazzo Pepoli ist ein interaktives Museum, das die Stadtgeschichte auf moderne, anschauliche Weise präsentiert. Multimedia-Installationen und kindgerechte Erklärungen machen Geschichte lebendig. Der Eintritt kostet etwa 10 Euro für Erwachsene, Kinder unter 6 Jahren sind frei.

Ein Spaziergang zum Heiligtum Madonna di San Luca ist ein kleines Abenteuer. Der längste überdachte Arkadengang der Welt führt vom Stadtrand hinauf zur Kirche – 3,8 Kilometer mit 666 Bögen. Die gesamte Strecke zu Fuß zu bewältigen, ist mit kleineren Kindern anspruchsvoll, aber ihr könnt mit dem Bus bis zur Hälfte fahren und den Rest laufen. Die Aussicht von oben ist atemberaubend, und der gedeckte Weg macht es zu einem machbaren Winterausflug.

Für wissenschaftlich interessierte Kinder ist das Museo di Palazzo Poggi faszinierend, mit seiner Sammlung anatomischer Wachsmodelle und historischer wissenschaftlicher Instrumente. Der Eintritt ist mit etwa 5 Euro sehr günstig.

Praktische Tipps zur Fortbewegung

Das Zentrum von Bologna ist kompakt und fußläufig. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen innerhalb von 20 Minuten Gehzeit voneinander entfernt. Für längere Strecken oder müde Kinderbeine gibt es ein effizientes Bussystem. Einzeltickets kosten 1,50 Euro und sind 75 Minuten gültig. Ein Tagesticket für 5 Euro lohnt sich, wenn ihr mehrere Fahrten plant. Tickets kauft ihr vorab an Tabak-Geschäften (Tabacchi) oder Zeitungskiosken.

Vom Flughafen ins Zentrum bringt euch der Aerobus für 6 Euro pro Person (Kinder unter 5 Jahren fahren kostenlos). Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Alternativ erreicht ihr Bologna bequem mit dem Zug aus anderen italienischen Städten – die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Unterkunft: Günstig und familienfreundlich

Im Dezember findet ihr außerhalb der Weihnachtsfeiertage ausgezeichnete Angebote. Ferienwohnungen sind ideal für Familien und kosten zwischen 60 und 100 Euro pro Nacht für eine Unterkunft, in der vier Personen Platz finden. Der Vorteil: Ihr könnt Frühstück und einfache Mahlzeiten selbst zubereiten und spart zusätzlich Geld.

Achtet darauf, eine Unterkunft im historischen Zentrum oder in unmittelbarer Nähe zu wählen. Die Stadtteile um die Via Zamboni (Universitätsviertel) sind besonders lebendig und authentisch. Kleinere Pensionen in Seitenstraßen bieten oft Familienzimmer zu vernünftigen Preisen und persönliche Betreuung mit lokalen Geheimtipps inklusive.

Clevere Spartipps für den Bologna-Besuch

Viele Kirchen und öffentliche Plätze sind kostenfrei zugänglich und dennoch beeindruckend. Die Basilica di Santo Stefano, ein Komplex aus sieben miteinander verbundenen Kirchen, ist ein architektonisches Juwel ohne Eintrittspreis. Der ruhige Innenhof ist ein perfekter Ort für eine kurze Pause.

Kauft Wasser und Snacks in Supermärkten statt an Kiosken – der Preisunterschied ist erheblich. Eine große Flasche Wasser kostet im Supermarkt 30-50 Cent, an Touristenorten das Drei- bis Vierfache.

Die Bologna Welcome Card bietet freien Eintritt zu mehreren Museen und unbegrenzte Busnutzung. Für 25 Euro (48 Stunden) oder 30 Euro (72 Stunden) kann sich das lohnen, wenn ihr intensiv Museen besuchen wollt. Rechnet vorher durch, ob es sich für eure Pläne rentiert.

Was ihr nicht verpassen solltet

Ein Bummel durch das Quadrilatero, das alte Marktviertel mit seinen engen Gassen voller Feinkostläden, Metzgereien und Bäckereien, ist ein Fest für die Sinne. Hier seht ihr, wie die Bolognesen einkaufen und leben. Die Schaufenster mit hängenden Mortadella-Würsten und kunstvoll arrangierten Käselaiben sind fotogen und beeindruckend.

Die Bibliothek Salaborsa im Palazzo d’Accursio bietet nicht nur einen kostenlosen WLAN-Zugang, sondern auch einen Glasfußboden, unter dem archäologische Ausgrabungen römischer Ruinen zu sehen sind – kostenlos und faszinierend.

Nehmt euch Zeit für einen gemütlichen Spaziergang entlang der Via del Pratello am Abend, wenn die Straße zum Leben erwacht. Hier reihen sich Weinbars und kleine Lokale aneinander, wo Einheimische nach der Arbeit ein Glas Wein trinken. Viele bieten kostenlose Häppchen zum Aperitivo – ein italienischer Brauch, bei dem zum Getränk kleine Snacks serviert werden. Ein Glas Wein oder Saft kostet etwa 4-6 Euro, die Häppchen sind inklusive.

Bologna im Dezember ist eine Stadt, die sich Zeit nimmt. Hier hetzt niemand, hier genießt man. Für Familien, die authentisches Italien fernab ausgetretener Touristenpfade erleben möchten, ohne dabei das Budget zu sprengen, ist diese Stadt ein echter Glücksgriff. Die Kombination aus Kultur, Kulinarik und Kinderfreundlichkeit macht jeden Tag zu einem kleinen Abenteuer, bei dem sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder auf ihre Kosten kommen.

Was reizt dich an Bologna im Dezember am meisten?
Die 40 km überdachten Arkaden
Tortellini und echtes Ragù
Die zwei schiefen Türme
Weihnachtsmärkte ohne Touristenmassen
Aperitivo mit kostenlosen Häppchen

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