Warum dieses versteckte brasilianische Juwel im Dezember günstiger ist als die Karibik und trotzdem magischer

Wenn ihr im Dezember nach einem Ort sucht, der koloniales Flair mit tropischen Stränden verbindet und dabei euer Reisebudget schont, dann ist Paraty an Brasiliens Costa Verde genau das richtige Ziel. Die kleine Kolonialstadt zwischen Rio de Janeiro und São Paulo empfängt euch mit kopfsteingepflasterten Gassen, bunten Häuserfassaden und einer Bucht voller grüner Inseln. Der Dezember markiert hier den Beginn der Regenzeit, doch die kurzen, meist nachmittäglichen Schauer kühlen lediglich die Luft ab und bringen das satte Grün des atlantischen Regenwalds zum Leuchten. Gerade zu dieser Jahreszeit zeigt sich Paraty von seiner authentischsten Seite – weniger überlaufen als in der Hochsaison, aber mit angenehm warmen Temperaturen um die 28 Grad.

Warum Paraty im Dezember perfekt für Paare ist

Die Stadt wirkt wie aus der Zeit gefallen. Im historischen Zentrum sind keine Autos erlaubt, was romantische Spaziergänge zu zweit besonders stimmungsvoll macht. Bei Flut dringt das Meerwasser durch die Ritzen der alten Pflastersteine und verwandelt manche Straßen in glitzernde Wasserflächen – ein magischer Anblick, der Paraty seinen besonderen Charakter verleiht. Im Dezember herrscht eine entspannte Atmosphäre, bevor die brasilianischen Sommerferien Ende des Monats beginnen. Ihr habt die Strände weitgehend für euch, die Preise sind moderat und überall spürt man diese besondere vorweihnachtliche Stimmung, die in Brasilien mit viel Lebensfreude zelebriert wird.

Das historische Zentrum erkunden

Euer Wochenende beginnt am besten mit ausgedehnten Streifzügen durch die Altstadt. Die weißen Kolonialkirchen mit ihren bunten Verzierungen erzählen von der Zeit, als Paraty im 18. Jahrhundert der wichtigste Hafen für den Goldtransport war. Besonders die Igreja de Santa Rita de Cássia aus dem Jahr 1722 beeindruckt mit ihrer schlichten Schönheit. Der Eintritt in die meisten Kirchen ist kostenlos oder kostet höchstens 2 bis 3 Euro.

Schlendert durch die Rua do Comércio und die parallel verlaufenden Gassen, wo lokale Kunsthandwerker ihre Arbeiten anbieten. Hier findet ihr handgefertigten Schmuck, Keramik und die berühmte Cachaça aus der Region – ohne aufdringliche Verkaufstaktiken und zu fairen Preisen. Am Pier könnt ihr euch auf die Hafenmauer setzen und den Fischerbooten zusehen, die in der Bucht schaukeln. Diese Momente kosten nichts und bleiben dennoch unvergesslich.

Strände und Buchten entdecken

Paraty ist umgeben von über 60 Stränden und unzähligen Inseln. Viele der schönsten Buchten erreicht ihr nur per Boot, doch es gibt auch Strände, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zugänglich sind. Der Praia do Jabaquara liegt etwa vier Kilometer vom Zentrum entfernt und ist mit dem lokalen Bus für umgerechnet weniger als einen Euro zu erreichen. Der Strand bietet klares Wasser, Schatten unter Palmen und einige einfache Strandbuden, wo ihr frischen Fisch mit Reis und Bohnen für 8 bis 12 Euro zu zweit genießen könnt.

Für einen Tagesausflug zu den abgelegeneren Stränden könnt ihr euch den Sammeltaxibooten anschließen, die morgens vom Hafen ablegen. Diese Boote fahren zu Stränden wie Praia Vermelha oder Saco da Velha und kosten pro Person etwa 15 bis 20 Euro für eine Tour, die mehrere Stopps einschließt. Alternativ verhandelt ihr direkt mit lokalen Bootsführern – außerhalb der Hauptsaison sind diese oft flexibel beim Preis, besonders wenn ihr euch mit anderen Reisenden zusammenschließt.

Wandern im atlantischen Regenwald

Wer dem Wasser eine Pause gönnen möchte, findet rund um Paraty zahlreiche Wanderwege durch den Mata Atlântica. Der Caminho do Ouro, der historische Goldweg, führt durch dichten Regenwald und über alte gepflasterte Pfade, die noch aus der Kolonialzeit stammen. Die Wanderung ist kostenlos, erfordert aber festes Schuhwerk – nach Regenfällen können die Steine rutschig sein. Plant etwa drei bis vier Stunden für die mittelschwere Route ein. Die Belohnung sind spektakuläre Ausblicke über die bewaldeten Hügel und die Bucht von Paraty.

Ein weiterer lohnender Wanderweg führt zum Wasserfall Cachoeira do Tobogã, etwa 12 Kilometer vom Zentrum entfernt. Mit dem lokalen Bus kommt ihr bis zur Abzweigung, von dort sind es noch etwa 20 Minuten zu Fuß. Der natürliche Wasserrutsch im Flussbett ist ein Highlight und völlig kostenlos zugänglich.

Kulinarische Entdeckungen mit kleinem Budget

Paraty bietet eine überraschend vielfältige Gastronomieszene, und ihr müsst nicht viel ausgeben, um gut zu essen. Auf dem städtischen Markt nahe dem Busbahnhof findet ihr täglich frische tropische Früchte, Säfte und einfache Gerichte zu Spottpreisen. Ein frisch gepresster Saft aus Açaí, Maracuja oder Ananas kostet etwa 1,50 Euro, ein komplettes Mittagessen im Selbstbedienungsrestaurant nach Gewicht liegt bei 6 bis 8 Euro pro Person.

Abends verwandelt sich das historische Zentrum in eine stimmungsvolle Kulisse mit Laternen und Live-Musik. Viele der kleineren Lokale in den Seitengassen bieten bessere Preise als die Restaurants direkt am Hauptplatz. Sucht nach den Tafeln mit „Prato Feito“ – das sind fertige Tagesgerichte mit Reis, Bohnen, Fleisch oder Fisch, Salat und Beilagen für 10 bis 15 Euro. Teilt euch eine Portion, die oft reichlich ausfällt, und bestellt dazu eine Caipirinha für etwa 4 Euro – so kommt ihr auf ein romantisches Abendessen für unter 20 Euro zu zweit.

Günstig übernachten in Paraty

Die Unterkunftssituation in Paraty ist im Dezember entspannt, und ihr findet gute Angebote. Außerhalb des historischen Zentrums, etwa im Stadtteil Caborê, gibt es einfache Gästehäuser mit Doppelzimmern ab 30 bis 40 Euro pro Nacht. Diese Unterkünfte sind sauber, familiär geführt und liegen nur zehn Gehminuten vom Zentrum entfernt. Viele bieten ein brasilianisches Frühstück mit tropischen Früchten, Tapioka und frischem Kaffee an.

Wer direkt in der Altstadt übernachten möchte, findet auch dort kleinere Pensionen in den oberen Etagen der Kolonialgebäude. Preise beginnen hier bei etwa 50 bis 60 Euro pro Nacht im Dezember. Der Vorteil: Ihr seid mittendrin, wenn abends die meisten Tagestouristen abgereist sind und die Stadt ihren ganz eigenen, ruhigen Rhythmus findet. Bucht am besten einige Wochen im Voraus, um die besten Angebote zu sichern.

Fortbewegung und praktische Tipps

Paraty ist kompakt und fußgängerfreundlich. Das historische Zentrum erkundet ihr am besten zu Fuß – die Kopfsteinpflaster sind zwar malerisch, aber tragt bequeme Schuhe mit gutem Profil. Für weitere Strecken zu den umliegenden Stränden nutzt ihr die lokalen Busse, die vom Busbahnhof am Stadtrand abfahren. Eine Einzelfahrt kostet selten mehr als 1,50 Euro. Taxis sind ebenfalls erschwinglich; eine Fahrt zum Praia do Jabaquara kostet etwa 5 bis 7 Euro.

Geldautomaten findet ihr sowohl im Zentrum als auch am Busbahnhof. In vielen kleineren Lokalen und bei Bootsführern wird Bargeld bevorzugt, also hebt rechtzeitig ab. Verhandeln ist bei Bootstouren und auf dem Markt durchaus üblich und wird nicht als unhöflich empfunden – macht es mit einem Lächeln und respektvoll.

Was die Kommunikation angeht: Englisch wird nicht überall gesprochen, aber die Menschen in Paraty sind herzlich und hilfsbereit. Ein paar Brocken Portugiesisch oder eine Übersetzungs-App auf dem Smartphone erleichtern vieles. Die entspannte Atmosphäre der Stadt lädt ohnehin dazu ein, sich treiben zu lassen und nicht alles bis ins Detail zu planen.

Die richtige Kleidung und Vorbereitung

Packt leichte, atmungsaktive Kleidung ein, aber auch eine dünne Regenjacke oder einen kleinen Schirm für die nachmittäglichen Schauer. Badekleidung, Sonnenschutz und eine nachfüllbare Wasserflasche gehören ins Gepäck. Mückenschutz ist besonders abends und bei Wanderungen im Regenwald empfehlenswert. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch, also nehmt Kleidung mit, die schnell trocknet.

Ein Wochenende in Paraty im Dezember ist die perfekte Kombination aus kulturellem Erlebnis, Natur und Entspannung. Die Stadt zeigt euch ein anderes Brasilien – abseits der Großstadthektik von Rio, authentischer als die überlaufenen Touristenzentrale und dabei überraschend günstig. Ihr kehrt nicht nur mit Fotos von bunten Kolonialfassaden und türkisfarbenen Buchten zurück, sondern mit dem Gefühl, ein echtes Juwel entdeckt zu haben.

Was reizt dich an Paraty im Dezember am meisten?
Koloniale Gassen bei Flut
Einsame Strände und Buchten
Wandern im Regenwald
Günstige Preise vor Hochsaison
Authentisches Brasilien erleben

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