Wer ein iPad besitzt, verlässt sich oft blind darauf, dass Apple schon alles richtig macht – und tatsächlich arbeitet das Gerät im Hintergrund fleißig daran, eure Daten zu sichern. Doch die wenigsten Nutzer wissen wirklich, was bei diesen automatischen iCloud-Backups eigentlich alles gesichert wird. Dabei stecken in diesem Mechanismus einige überraschende Details, die euer Verständnis für die Datensicherheit deutlich verbessern können.
Was Apple wirklich in euren iCloud-Backups speichert
Die meisten denken bei iPad-Backups vermutlich an Fotos, Videos und vielleicht noch an die eine oder andere App. Die Realität ist jedoch wesentlich umfassender und zeigt, wie durchdacht Apples Backup-System konzipiert ist. Jedes automatische iCloud-Backup eures iPads enthält nämlich weitaus mehr als nur die offensichtlichen Dateien.
App-Daten gehören zu den wichtigsten Bestandteilen eines Backups. Darunter fallen nicht nur die Apps selbst, sondern auch alle damit verbundenen Einstellungen, Spielstände, gespeicherte Dokumente und Login-Informationen. Wenn ihr also in eurem Lieblingsspiel bereits Level 347 erreicht habt, ist dieser Fortschritt im Backup gesichert – vorausgesetzt, die App unterstützt iCloud-Backups.
Sensible Gesundheitsinformationen und ihre Verschlüsselung
Besonders interessant wird es bei den Gesundheits- und Aktivitätsdaten. Falls ihr die Health-App nutzt oder eine Apple Watch mit eurem iPad synchronisiert, landen auch diese sensiblen Informationen in der iCloud. Das umfasst Schrittzähler-Daten, Herzfrequenzmessungen, Schlafanalysen und sogar medizinische Aufzeichnungen. Diese Gesundheitsdaten werden verschlüsselt gesichert und gehören zu den am besten geschützten Informationen in eurem Backup.
Wichtig zu wissen: Unter den Standardeinstellungen hat Apple theoretisch Zugriff auf die meisten iCloud-Backups, da die Verschlüsselungsschlüssel bei Apple gespeichert sind. Wer maximale Sicherheit möchte und sicherstellen will, dass selbst Apple keinen Zugriff hat, sollte den erweiterten Datenschutz aktivieren – eine Funktion, die seit iOS 16.2 verfügbar ist. Erst damit ist eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gewährleistet, bei der nur ihr selbst auf eure Daten zugreifen könnt.
Die perfekten Bedingungen für automatische Backups
Apple hat das Backup-System so konzipiert, dass es möglichst unauffällig im Hintergrund arbeitet. In der Praxis bedeutet das: Wer sein iPad hauptsächlich unterwegs nutzt, tagsüber nur kurz auflädt und abends ausgeschaltet in die Tasche steckt, wird möglicherweise feststellen, dass das letzte Backup schon länger zurückliegt.
Ein Blick in die Einstellungen unter „Apple-ID > iCloud > iCloud-Backup“ verrät euch, wann das letzte Backup erstellt wurde. Liegt dieses Datum schon länger zurück, solltet ihr eure Nutzungsgewohnheiten überdenken oder gelegentlich ein manuelles Backup über denselben Menüpunkt anstoßen. Besonders vor Software-Updates oder wenn ihr plant, euer Gerät zurückzusetzen, ist ein aktuelles Backup unerlässlich.
Mehr als nur der Home-Bildschirm: Die Details machen den Unterschied
Ein Detail, das selbst technikaffine Nutzer oft überrascht: Apple sichert sogar die Anordnung eures Home-Bildschirms. Jede App-Gruppierung, jeder Ordner, jedes Widget – alles wird pixelgenau gespeichert. Nach der Wiederherstellung auf einem neuen iPad findet ihr eure persönliche Organisationsstruktur exakt so vor, wie ihr sie verlassen habt.

Das gilt auch für subtilere Einstellungen wie Hintergrundbilder, Weckertöne, VPN-Konfigurationen, Netzwerkeinstellungen und sogar die Verlaufsdaten von Safari. Apple hat hier ein beeindruckendes Maß an Detailtreue erreicht, das die Einrichtung eines neuen Geräts oder die Wiederherstellung nach einem Defekt erheblich vereinfacht. Selbst eure persönlichen Wörterbucheinträge, also die Wörter, die ihr dem Autokorrektur-System beigebracht habt, werden mitgesichert.
Praktische Tipps für optimale Backups
Um das Beste aus Apples Backup-System herauszuholen, solltet ihr einige Gewohnheiten etablieren. Schließt euer iPad regelmäßig über Nacht ans Ladegerät an und stellt sicher, dass WLAN aktiviert ist. So entstehen automatisch regelmäßige Backups, ohne dass ihr aktiv werden müsst. Diese einfache Routine kann im Ernstfall den Unterschied zwischen totalem Datenverlust und einer schnellen Wiederherstellung bedeuten.
Überprüft in den iCloud-Einstellungen, welche Apps tatsächlich gesichert werden. Manche Apps – besonders solche mit großen Datenmengen wie Streaming-Dienste – können vom Backup ausgeschlossen werden, um Speicherplatz zu sparen. Die Streaming-Inhalte selbst sind ohnehin in der Cloud verfügbar und müssen nicht doppelt gesichert werden. Falls euch der kostenlose iCloud-Speicher von 5 GB nicht reicht, lohnt sich oft ein Upgrade auf 50 GB für 99 Cent monatlich. Das reicht für die meisten Nutzer völlig aus und ermöglicht vollständige Backups ohne ständige Speicherplatzwarnungen.
Was nicht im Backup landet
Trotz der Fülle an gesicherten Daten gibt es wichtige Ausnahmen. Face ID- und Touch ID-Einstellungen müssen aus Sicherheitsgründen auf jedem Gerät neu konfiguriert werden. Diese biometrischen Daten sind zu sensibel, um übertragen zu werden – eine bewusste Sicherheitsentscheidung von Apple, die euch im Ernstfall vor Missbrauch schützt.
Auch Apple Pay-Informationen werden nicht übertragen. Ihr müsst eure Karten nach einer Wiederherstellung neu hinzufügen. Das mag zunächst umständlich erscheinen, dient aber eurem Schutz: Falls jemand unbefugt Zugriff auf euer Backup erhalten sollte, können damit keine Zahlungen getätigt werden. Bereits in iCloud gespeicherte Daten wie Fotos in der iCloud-Fotomediathek werden nicht doppelt im Backup abgelegt, da sie bereits synchronisiert sind. Das gleiche gilt für iTunes-Musik und -Videos, die ihr gekauft habt – diese können jederzeit erneut heruntergeladen werden und belegen daher keinen Backup-Speicher.
Dieses ausgeklügelte System zeigt, wie durchdacht Apple die Balance zwischen Datensicherheit, Speichereffizienz und Nutzerkomfort gestaltet hat. Wer die Mechanismen versteht, kann sein iPad optimal absichern und im Ernstfall beruhigt auf eine vollständige Wiederherstellung der wichtigsten Daten vertrauen. Die Kombination aus automatischen Prozessen und gezielten Sicherheitsmaßnahmen macht iCloud-Backups zu einem verlässlichen Schutznetz für eure digitalen Inhalte.
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