Während die meisten Reisenden im Dezember von verschneiten Weihnachtsmärkten oder tropischen Stränden träumen, öffnet sich in Jordanien ein ganz besonderes Fenster für Abenteuerlustige: Karak, die majestätische Kreuzritterstadt auf ihrem Hügel, präsentiert sich in den Wintermonaten von ihrer angenehmsten Seite. Die Temperaturen sind perfekt für ausgedehnte Erkundungen – tagsüber meist zwischen 12 und 18 Grad – und die sommerliche Hitze, die das Steinlabyrinth der Festung zum Backofen werden lässt, ist einer angenehmen Frische gewichen. Für Paare, die ein romantisches Wochenende fernab ausgetretener Pfade suchen, bietet diese historische Stadt südlich von Amman eine faszinierende Mischung aus Geschichte, authentischer Kultur und spektakulären Ausblicken über das jordanische Hochland.
Die Kreuzritterfestung: Ein Monument aus Stein und Geschichte
Das Herzstück von Karak ist zweifellos die imposante Kreuzritterfestung, die sich über den gesamten Hügel erstreckt und das moderne Städtchen überragt. Diese massive Anlage aus dem 12. Jahrhundert erzählt Geschichten von Kreuzrittern, islamischen Eroberern und strategischen Schlachten, die den Verlauf der Geschichte prägten. Der Eintrittspreis liegt bei etwa 2 Euro – ein unschlagbares Schnäppchen für ein Monument dieser Größenordnung.
Plant mindestens drei bis vier Stunden für die Erkundung ein. Die verschachtelten Gänge, unterirdischen Hallen und steilen Treppen fordern gutes Schuhwerk, aber jede Anstrengung wird belohnt. Besonders die Kellergewölbe, in denen einst Vorräte gelagert und Gefangene gehalten wurden, vermitteln eine Gänsehaut erzeugende Atmosphäre. Nehmt eine Taschenlampe mit – nicht alle Bereiche sind ausreichend beleuchtet, und gerade diese versteckten Winkel bergen oft die faszinierendsten Entdeckungen.
Durch die Altstadt schlendern: Authentisches Jordanien erleben
Die Altstadt von Karak erstreckt sich unterhalb der Festung und bietet einen authentischen Einblick ins alltägliche Leben Jordaniens. Hier findet ihr keine Touristenmassen, sondern echte Begegnungen mit Einheimischen, die oft überraschend offen und gastfreundlich sind. Die schmalen Gassen sind gesäumt von traditionellen Steinhäusern, kleinen Werkstätten und Läden, die lokale Produkte verkaufen.
Im Dezember ist das Licht besonders schön – die tiefstehende Sonne taucht die honigfarbenen Steine in warme Töne und schafft perfekte Bedingungen für stimmungsvolle Fotografien. Schlendert ohne feste Route durch die Gassen, lasst euch treiben und entdeckt versteckte Ecken. Die Einheimischen freuen sich oft über ein freundliches Lächeln und ein paar Worte auf Arabisch – „Marhaba“ (Hallo) und „Shukran“ (Danke) öffnen viele Türen.
Kulinarische Entdeckungen mit kleinem Budget
Karak ist kein touristischer Hotspot, was sich wunderbar in den Preisen widerspiegelt. In den zahlreichen einfachen Lokalen der Altstadt könnt ihr für 3 bis 5 Euro pro Person hervorragend essen. Die lokale Spezialität ist Mansaf, ein traditionelles Gericht aus Lamm, Reis und einer cremigen Joghurtsauce, das ursprünglich aus dieser Region stammt. Authentischer als hier bekommt ihr es kaum irgendwo.
Für ein romantisches Abendessen zu zweit sucht nach Restaurants mit Dachterrassen – davon gibt es einige in der Nähe der Festung. Bei einem Budget von etwa 15 Euro für beide könnt ihr hier bei Sonnenuntergang speisen und dabei den Blick über die umliegenden Täler genießen. Frisch gebackenes Fladenbrot, Mezze-Platten mit Hummus, Baba Ghanoush und gegrilltem Gemüse sowie aromatischer Minztee gehören zu den Highlights.
Für das Frühstück empfiehlt sich ein Besuch bei einer der kleinen Bäckereien, wo ihr frische Falafel-Sandwiches oder mit Käse gefüllte Manakish für etwa 1 Euro bekommt. Ein starker arabischer Kaffee dazu kostet weniger als 50 Cent und gibt die nötige Energie für einen Tag voller Entdeckungen.
Übernachten wie die Einheimischen
In Karak findet ihr vorwiegend einfache, familiengeführte Unterkünfte, die genau den richtigen Charakter für ein authentisches Erlebnis haben. Rechnet mit etwa 25 bis 40 Euro pro Nacht für ein sauberes Doppelzimmer mit eigenem Bad. Die Ausstattung ist meist schlicht, aber funktional, und die Gastfreundschaft macht vieles wett.
Einige Unterkünfte befinden sich in renovierten traditionellen Häusern mit dicken Steinmauern, die im Dezember angenehm temperiert sind. Fragt nach Zimmern mit Blick auf die Festung – nachts beleuchtet ist sie besonders beeindruckend. Die meisten Gastgeber bieten ein einfaches Frühstück an, manchmal im Preis inbegriffen, manchmal für 2 bis 3 Euro extra.
Fortbewegung: Flexibel und günstig unterwegs
Die Anreise nach Karak erfolgt am besten von Amman aus, etwa 120 Kilometer nördlich. Lokale Busse fahren regelmäßig ab der Busstation Tabarbour und kosten etwa 2,50 Euro pro Person. Die Fahrt dauert rund zwei Stunden und führt durch beeindruckende Landschaften.
Wer mehr Flexibilität wünscht, kann sich in Amman für ein Wochenende einen Kleinwagen mieten. Die Preise beginnen bei etwa 25 Euro pro Tag, und die Fahrt auf dem King’s Highway, einer der landschaftlich schönsten Routen des Nahen Ostens, ist ein Erlebnis für sich. Die Straße schlängelt sich durch Täler und über Hochebenen, vorbei an kleinen Dörfern und historischen Stätten.
In Karak selbst ist alles bequem zu Fuß erreichbar. Die Altstadt und die Festung liegen nah beieinander, und gerade das gemütliche Tempo zu zweit macht den Reiz aus. Für Ausflüge in die nähere Umgebung könnt ihr Taxifahrer vor Ort ansprechen – die Preise sind verhandelbar, aber deutlich niedriger als in touristischeren Gegenden Jordaniens.
Dezember-Besonderheiten und praktische Hinweise
Der Dezember bringt gelegentlich Regen nach Karak, was der kargen Landschaft eine überraschend grüne Note verleiht. Packt eine leichte Regenjacke ein, aber lasst euch von vereinzelten Schauern nicht abschrecken – sie sind meist kurz und intensivieren nur die Farben und Düfte. Die Abende können kühl werden, besonders auf der Festung, wo der Wind ungehindert über die Mauern fegt. Schichten-Look ist ideal: T-Shirt, Pullover und eine wind- und wasserabweisende Jacke.
Die Wintermonate bedeuten auch kürzere Tage. Die Sonne geht gegen 17 Uhr unter, also plant eure Festungsbesichtigung für den Vormittag oder frühen Nachmittag. Das weiche Licht der Dezembersonne verleiht den Steinen und der Landschaft eine besondere Magie, die Fotografen begeistern wird.
Ausflüge in die Umgebung
Wenn ihr am Sonntag noch Zeit habt, lohnt sich ein Abstecher zum nahegelegenen Wadi Mujib, dem „Grand Canyon Jordaniens“. Im Dezember ist das Wasser kühler, aber die Wanderung durch die spektakuläre Schlucht bleibt unvergesslich. Der Eintritt liegt bei etwa 15 Euro pro Person – nicht ganz billig, aber die Erfahrung ist einzigartig.
Alternativ könnt ihr die archäologische Stätte von Rabba erkunden, etwa 30 Kilometer südlich. Hier stehen die Ruinen einer antiken Stadt, die weit weniger besucht wird als ihre berühmteren Schwestern, aber ebenso faszinierend ist. Der Eintritt ist frei, und die Stille zwischen den alten Steinen schafft eine intime Atmosphäre, perfekt für Paare.
Karak verkörpert das authentische Jordanien abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Die Kombination aus beeindruckender Geschichte, gelebter Tradition und überschaubaren Kosten macht die Stadt zu einem Geheimtipp für den Dezember. Hier erlebt ihr nicht nur Sehenswürdigkeiten, sondern taucht ein in eine Welt, in der die Zeit langsamer zu vergehen scheint und jede Begegnung zu einer kleinen Geschichte wird. Für ein romantisches Wochenende zu zweit, bei dem Abenteuer und Entspannung Hand in Hand gehen, ist Karak eine Wahl, die euch mit unvergesslichen Erinnerungen belohnen wird.
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