Google Fotos stoppt heimlich deine Backups: Diese 3 Einstellungen musst du sofort ändern

Wer sein Smartphone intensiv nutzt, kennt das Problem: Der Speicher füllt sich rasant mit Fotos und Videos. Google Fotos galt jahrelang als perfekte Lösung – unbegrenzter Cloud-Speicher für alle Erinnerungen, kostenlos und ohne Kompromisse. Doch seit Juni 2021 hat sich die Situation grundlegend verändert, und viele Android-Nutzer haben es bis heute nicht bemerkt. Die Folge? Plötzlich volle Postfächer, blockierte Backups und die unangenehme Überraschung, dass neue Fotos nicht mehr synchronisiert werden.

Das Ende einer Ära: Was sich 2021 wirklich geändert hat

Am 1. Juni 2021 entfernte Google den unbegrenzten Speicherplatz bei seinem großzügigen Angebot. Bis zu diesem Stichtag konnten Nutzer unbegrenzt Fotos in hoher Qualität hochladen, ohne dass diese auf das Speicherkontingent angerechnet wurden. Diese goldene Ära ist vorbei. Seitdem zählt jedes neue Foto und jedes Video zum gemeinsamen 15-GB-Limit des Google-Kontos.

Besonders tückisch: Jedes Google-Konto bietet 15 GB, die nicht nur von Google Fotos beansprucht werden, sondern auch von Gmail und Google Drive gleichzeitig. Wer also ein gut gefülltes E-Mail-Postfach hat oder regelmäßig Dokumente in der Cloud speichert, erreicht diese Grenze deutlich schneller als gedacht. Für viele Nutzer bedeutet das: Nach wenigen Monaten intensiver Smartphone-Nutzung ist Schluss mit automatischen Backups.

Der entscheidende Unterschied: Alt versus Neu

Hier wird es interessant, denn Google hat eine wichtige Ausnahme geschaffen. Alle Fotos und Videos, die vor dem 1. Juni 2021 in hoher Qualität hochgeladen wurden, bleiben dauerhaft kostenlos gespeichert und werden nicht auf das 15-GB-Limit angerechnet. Diese Altlasten – im positiven Sinne – dürfen für immer in der Cloud verweilen, ohne Speicherplatz zu blockieren.

Das bedeutet konkret: Wer seit Jahren Google Fotos nutzt und bereits tausende Bilder hochgeladen hat, profitiert weiterhin von diesem kostenlosen Archiv. Nur alles, was ab Juni 2021 hinzukommt, frisst am verfügbaren Kontingent. Diese Regelung führt zu einer paradoxen Situation, bei der langjährige Nutzer teilweise bessergestellt sind als Neueinsteiger.

Eine interessante Sonderregelung gilt für Besitzer von Google Pixel-Smartphones: Sie sind von dieser Änderung komplett ausgenommen. Ihre in hoher Qualität hochgeladenen Fotos und Videos werden auch nach dem 1. Juni 2021 nicht gegen den Speicherplatz gerechnet – ein klarer Vorteil für das eigene Hardware-Ökosystem von Google.

So überprüfst du deinen aktuellen Speicherverbrauch

Bevor Panik ausbricht, lohnt sich ein Blick auf die tatsächliche Auslastung. Google bietet eine übersichtliche Möglichkeit, den Speicherverbrauch zu kontrollieren. In den Einstellungen des Google-Kontos findet sich eine detaillierte Aufschlüsselung, wie sich die 15 GB auf Google Fotos, Drive und Gmail verteilen. Bei Google Fotos wird explizit angezeigt, wie viel Speicher seit Juni 2021 belegt wurde, und ein Balkendiagramm zeigt visuell, wie nah du der kritischen Grenze bereits gekommen bist.

Alternativ funktioniert dies auch direkt in der Google Fotos App: Öffne die Einstellungen, tippe auf Kontospeicher und du erhältst eine kompakte Übersicht über deine Speicherauslastung. Viele Nutzer erleben hier ihr blaues Wunder, wenn sie feststellen, dass bereits 12 oder 13 GB der 15 GB verbraucht sind.

Strategien für mehr kostenlosen Speicherplatz

Die gute Nachricht: Es gibt mehrere Ansätze, um das Speicherproblem zu entschärfen, ohne sofort zu kostenpflichtigen Abos greifen zu müssen. Google bietet ein praktisches Tool zum Speichermanagement direkt in Google Fotos an. Unter Speicherplatz freigeben analysiert die App automatisch, welche Medien bereits sicher in der Cloud gesichert sind und vom Gerät gelöscht werden können. Zusätzlich identifiziert die Funktion unscharfe Bilder, Screenshots und große Videos, die möglicherweise nicht aufbewahrt werden müssen. Mit wenigen Fingertipps lassen sich so mehrere Gigabyte zurückgewinnen.

Selektives Backup aktivieren

Nicht jeder Ordner auf dem Smartphone muss zwingend gesichert werden. In den Google Fotos Einstellungen unter Sichern und synchronisieren kannst du genau festlegen, welche Ordner automatisch hochgeladen werden sollen. Besonders Messenger-Apps wie WhatsApp oder Telegram erstellen oft Duplikate und füllen den Speicher mit Screenshots und weitergeleiteten Bildern, die keine dauerhafte Archivierung benötigen. Diese einfache Anpassung verhindert, dass unnötige Dateien wertvollen Cloud-Speicher blockieren.

Komprimierung clever nutzen

Seit der Änderung bietet Google zwei Qualitätsstufen an: Originalqualität und Speicherplatz sparen. Während erstere jedes Pixel des Originalfotos bewahrt und entsprechend viel Platz beansprucht, komprimiert letztere Bilder deutlich – vergleichbar mit der alten hohen Qualität. Für die allermeisten Nutzer ist dieser Unterschied im Alltag nicht erkennbar, und selbst große Ausdrucke bleiben problemlos möglich. Wer nicht professionell fotografiert, verliert durch die Komprimierung praktisch nichts an Bildqualität.

Alternative Backup-Strategien für Android

Wer nicht auf Google angewiesen sein möchte oder bereits die 15-GB-Grenze erreicht hat, sollte über Alternativen nachdenken. Die klassische Variante bleibt aktuell: Regelmäßiges Übertragen der Fotos auf einen Computer oder eine externe Festplatte. Viele Android-Smartphones unterstützen mittlerweile USB-OTG, sodass USB-Sticks oder externe SSDs direkt angeschlossen werden können. Apps wie Photo Transfer App automatisieren diesen Prozess über WLAN und machen manuelle Kabelverbindungen überflüssig.

Microsoft OneDrive bietet ebenfalls kostenlose 5 GB und hat bei einem Microsoft 365 Abo sogar 1 TB inklusive. Dropbox, Amazon Photos – kostenlos unbegrenzt für Prime-Mitglieder, allerdings nur für Fotos, nicht Videos – oder spezialisierte Fotodienste wie pCloud erweitern das Backup-Portfolio. Die Kombination mehrerer Dienste verteilt das Risiko und maximiert den kostenlosen Speicher. Wer strategisch vorgeht, kann sich so ein robustes Backup-System aufbauen, ohne einen Cent auszugeben.

Lohnt sich Google One als kostenpflichtige Lösung?

Google bietet mit Google One kostenpflichtige Speicherpakete an, die das 15-GB-Limit deutlich erweitern. Die Einstiegsoption mit 100 GB Speicherplatz kostet im Jahresabo etwa 20 Franken, während 200 GB für rund 30 Franken zu haben sind. Für Familien besonders interessant: Der Speicher kann mit bis zu fünf Personen geteilt werden, was die Kosten pro Kopf deutlich reduziert. Zusätzlich gibt es Extras wie erweiterten Support und gelegentliche Rabatte im Google Store.

Ob sich das lohnt, hängt vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Wer täglich dutzende Fotos schießt und Videos in 4K aufnimmt, erreicht selbst 100 GB binnen eines Jahres. Gelegenheitsfotografen kommen mit cleverer Speicherverwaltung hingegen oft jahrelang mit dem kostenlosen Kontingent aus. Die Investition von weniger als zwei Franken pro Monat kann sich jedoch schnell rechnen, wenn man bedenkt, welchen ideellen Wert die gesicherten Erinnerungen haben.

Was passiert bei vollem Speicher?

Wenn das 15-GB-Limit erreicht ist, können keine neuen Fotos und Videos mehr gesichert werden. Doch es gibt eine noch drastischere Konsequenz: Bleibt der Speicherplatz zwei Jahre lang vollständig belegt, behält sich Google das Recht vor, alle Inhalte in Google Fotos zu löschen. Diese Regelung gilt auch für Gmail und Google Drive. Wer also ignoriert, dass sein Speicher voll ist, riskiert nach 24 Monaten den kompletten Verlust seiner digitalen Erinnerungen.

Diese Löschrichtlinie macht regelmäßige Kontrollen des Speicherverbrauchs zur Pflicht. Viele Nutzer erhalten zwar Warnmeldungen von Google, doch in der Flut täglicher Benachrichtigungen gehen diese oft unter. Eine monatliche manuelle Überprüfung des Speicherstatus schützt vor bösen Überraschungen und gibt genug Vorwarnzeit, um rechtzeitig zu reagieren.

Praktische Tipps für den Alltag

Ein paar einfache Gewohnheiten helfen, den verfügbaren Speicher optimal zu nutzen. Lösche unscharfe oder misslungene Fotos direkt nach dem Aufnehmen statt sie erst Wochen später auszusortieren. Nutze die Archivieren-Funktion in Google Fotos für Bilder, die du behalten, aber nicht ständig sehen möchtest – sie verbrauchen weiterhin Speicher, aber räumen die Galerie auf. Überprüfe alle paar Monate deinen Speicherverbrauch, bevor es zu spät ist und wichtige Backups scheitern.

Die Änderung von Google mag auf den ersten Blick wie eine Verschlechterung wirken, doch mit dem richtigen Wissen lässt sich auch weiterhin kostenlos ein solides Backup-System aufbauen. Die Kombination aus bewusster Speicherverwaltung, selektivem Backup und ergänzenden Strategien macht Android-Nutzer unabhängiger von einzelnen Anbietern und schützt die digitalen Erinnerungen zuverlässiger als je zuvor. Wer die Regelungen kennt und proaktiv handelt, muss sich keine Sorgen um den Verlust wertvoller Fotos machen.

Wie viel von deinen 15 GB Google-Speicher sind bereits belegt?
Unter 5 GB noch entspannt
5 bis 10 GB wird eng
10 bis 14 GB kritische Zone
Fast voll oder komplett voll
Keine Ahnung muss ich checken

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