Gelbe Flecken im Rasen trotz teurem Dünger: Was sich wirklich in deinem Streuer versteckt und wie Essig das Problem in Minuten löst

Ein Düngerstreuer, der ungleichmäßig arbeitet oder seinen Inhalt gar nicht mehr abgibt, ist weit mehr als eine kleine Gartenpanne. Ungleich verteiltes Granulat führt zu gelblich verbrannten Flecken im Rasen, Wachstumsstörungen bei Zierpflanzen und Patches, die sich nur mühsam regenerieren. Das technische Problem ist meist klein – eine Verstopfung durch verklumpte Düngerkristalle, Ablagerungen oder Korrosion an der Streumechanik – doch die Folgen zeigen sich großflächig über Wochen hinweg im Boden.

Die Symptome sind unverkennbar: Während einige Rasenflächen in saftigem Grün erstrahlen, bleiben andere Bereiche blass und wachstumsschwach. Diese Unregelmäßigkeiten entstehen nicht durch mangelnde Pflege oder minderwertigen Dünger, sondern durch die nachlassende Präzision des Streugeräts selbst. Was auf den ersten Blick wie ein oberflächliches Reinigungsproblem erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als komplexes Zusammenspiel von chemischen Prozessen, mechanischer Abnutzung und Materialermüdung.

Viele gängige Ratschläge enden bei „gründlich reinigen“, doch entscheidend sind das Wie und Warum. Die bloße Kenntnis, dass Reinigung notwendig ist, reicht nicht aus – erst das Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen ermöglicht eine dauerhafte Lösung. Dabei spielen unscheinbare Details eine überraschend große Rolle: die Art der verwendeten Reinigungsmittel, die Reihenfolge der Arbeitsschritte und vor allem die oft vernachlässigte Nachbehandlung der Mechanik.

Wenn der Düngerstreuer verstopft: Die physikalische Ursache hinter dem Gartenfrust

Düngergranulate sind hygroskopisch – sie ziehen Feuchtigkeit an. Sobald das Gerät nach dem letzten Gebrauch unversiegelt blieb oder leicht feuchter Dünger im Behälter verblieb, verklumpen einzelne Körner zu harten Agglomeraten. Diese verengen die Austrittsöffnungen, blockieren Förderwellen und hemmen das Gleichgewicht zwischen Rotationsgeschwindigkeit und Streumenge.

Kunststoffteile im Inneren reagieren empfindlich auf Salze im Dünger; diese kristallisieren und binden weitere Partikel an sich. Ein klassischer Dominoeffekt: Erst stockt der Fluss, dann verringert sich der Ausstoß, am Ende entsteht der Eindruck, der Streuer funktioniere nicht mehr richtig. Was in der Theorie simpel klingt, offenbart in der Praxis eine erstaunliche Komplexität.

Die Feuchtigkeit stammt dabei nicht nur aus unsachgemäßer Lagerung. Schon die Luftfeuchtigkeit während eines einzigen Arbeitstages kann ausreichen, um die Oberfläche der Düngerkörner minimal anzulösen. Diese hauchdünne Feuchtigkeitsschicht wirkt wie ein Klebstoff zwischen den Partikeln. Über Nacht oder während längerer Standzeiten verfestigt sich diese Verbindung zu steinhart verkrusteten Strukturen, die sich mechanisch kaum noch lösen lassen.

Hinzu kommt die Beschaffenheit moderner Mehrnährstoffdünger: Sie enthalten nicht nur Stickstoff, Phosphor und Kalium, sondern oft auch Spurenelemente in chelatierter Form sowie Beschichtungen, die eine kontrollierte Freisetzung gewährleisten sollen. Diese Zusatzstoffe erhöhen zwar die Effizienz der Düngung, machen das Granulat aber noch anfälliger für Verklumpung und Ablagerungsbildung in den engen Durchgängen des Streuers.

Die doppelte Herausforderung: Chemische Ablagerungen und mechanische Blockaden

Das Problem beschränkt sich nicht auf sichtbare Klumpen. Selbst wenn der Behälter optisch sauber erscheint, können sich an den Kontaktflächen zwischen verschiedenen Materialien mikroskopisch kleine Ablagerungen bilden. Metallachsen, die durch Kunststoffführungen laufen, sind besonders anfällig: Die Salze im Dünger reagieren mit Restfeuchtigkeit und bilden eine kristalline Kruste, die allmählich dicker wird und die Beweglichkeit einschränkt.

Diese schleichende Verschlechterung bleibt oft lange unbemerkt. Der Nutzer registriert lediglich, dass die Streubreite nicht mehr ganz so gleichmäßig ist wie früher, schreibt dies aber der natürlichen Abnutzung zu. Tatsächlich handelt es sich um einen vermeidbaren Prozess, der sich mit den richtigen Mitteln nicht nur stoppen, sondern rückgängig machen lässt.

Die Herausforderung besteht darin, sowohl die organischen als auch die anorganischen Rückstände zu entfernen, ohne dabei die empfindlichen Kunststoffteile anzugreifen oder die Metallkomponenten unnötig zu belasten. Aggressive Reinigungsmittel würden zwar die Ablagerungen lösen, könnten aber gleichzeitig Dichtungen porös machen oder Schutzschichten abtragen.

Die Lösung liegt in der richtigen Kombination: Essig als mildes, aber effektives Lösungsmittel

An dieser Stelle kommt eine bewährte Haushaltssubstanz ins Spiel, deren Potenzial für technische Anwendungen oft unterschätzt wird. Essig bietet eine doppelte Wirkung, die ihn für diese spezielle Aufgabe prädestiniert. Zum einen löst die milde Säure Calcium- und Kaliumablagerungen, die sich auf Metallachsen und Schiebern bilden. Zum anderen wirkt sie entfettend auf Rückstände organischer Düngerarten.

Im Gegensatz zu starken Säuren wie Salz- oder Schwefelsäure greift Essig die meisten Kunststoffe nicht an und verursacht bei kurzzeitiger Anwendung auch keine Korrosionsschäden an Metallteilen. Seine Wirkweise beruht auf der langsamen, aber gründlichen Auflösung mineralischer Verkrustungen durch die Essigsäure. Die chemische Reaktion wandelt unlösliche Salze in wasserlösliche Verbindungen um, die sich anschließend einfach ausspülen lassen.

In Kombination mit einer Drahtbürste entsteht ein präzises Werkzeug: mechanische und chemische Reinigung in einem Schritt. Während die Säure die Ablagerungen anlöst, entfernt die Bürste sie physisch aus den Vertiefungen und Rillen, in denen sie sich festgesetzt haben. Diese Synergie macht die Methode so effektiv – jeder Ansatz allein wäre weniger wirksam.

Die richtige Reinigungstechnik mit Essig und Drahtbürste

Die effektive Reinigung eines Düngerstreuers beginnt nicht beim Bürsten, sondern bei der Vorbereitung. Die Fehler, die hier gemacht werden – etwa falsche Reihenfolge oder unpassendes Werkzeug – verkürzen die Lebensdauer des Geräts und führen bestenfalls zu halbherzigen Ergebnissen.

Die Schritte im Überblick:

  • Entleerung und Demontage: Restgranulat vollständig entfernen. Den Streumechanismus, soweit möglich, auseinandernehmen. Schrauben oder Clips niemals mit Gewalt lösen; viele sind aus sprödem Kunststoff, der bei unsachgemäßer Behandlung bricht.
  • Einweichphase mit Essiglösung: Ein Verhältnis von etwa 1:3 (Essig zu warmem Wasser) löst Mineralsalze ohne die Beschichtung anzugreifen. Metallteile bei starkem Rost bis zu 15 Minuten eintauchen. Das warme Wasser beschleunigt die chemische Reaktion, ohne dass höhere Temperaturen erforderlich wären, die Kunststoffteile verformen könnten.
  • Mechanische Reinigung: Mit einer kleinen Drahtbürste (Messing oder Edelstahl, je nach Material des Geräts) vorsichtig die Öffnungen und Achsen bearbeiten. Ziel ist nicht Politur, sondern Entfernung von Verkrustungen an beweglichen Flächen. Die Wahl der Bürste sollte sich nach dem zu reinigenden Material richten: Messing für weichere Metalle und Kunststoffe, Edelstahl für härtere Oberflächen.
  • Trocknung und Schmierung: Nach gründlichem Spülen mit klarem Wasser die Bauteile vollständig trocknen lassen. Anschließend bewegliche Teile mit einem lebensmittelechten Silikon- oder PTFE-Spray leicht einfetten. Dieser Schritt wird oft übersprungen, ist aber entscheidend für die langfristige Funktionsfähigkeit.
  • Neumontage und Testlauf: Einen kurzen Testlauf mit trockenem Sand oder Reis durchführen, um sicherzustellen, dass der Materialfluss gleichmäßig ist. Diese Testsubstanzen haben ähnliche Fließeigenschaften wie Dünger, lassen aber Unregelmäßigkeiten deutlicher erkennen.

Dieser Prozess offenbart meist den Grund für die ursprüngliche Störung. Hartnäckige Ablagerungen an den Dosieröffnungen verursachen oft eine Schieflage in der Streubreite – links zu viel, rechts zu wenig. Wird dieser Fehler nicht behoben, schleppt sich die Unregelmäßigkeit in jede Saison. Die Reinigung selbst dauert selten länger als 30 bis 45 Minuten, doch die Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit sind beträchtlich.

Warum die Justierung der Streumechanik entscheidender ist als die Reinigung selbst

Viele Haushaltsnutzer nehmen an, dass die Reinigung das zentrale Ziel sei. Technisch gesehen ist jedoch die Kalibrierung der Streumechanik der kritische Punkt für gleichmäßige Düngerverteilung. Hier liegt der Unterschied zwischen einem sauberen, aber ineffektiven Gerät und einem perfekt funktionierenden Streuer.

Jeder Streuer – vom einfachen Handgerät bis zum Schubstreuer mit Walzenantrieb – hat eine Öffnungseinstellung, die Dosiermenge und Streubreite bestimmt. Werden die Verbindungen zwischen Hebel, Schieber und Verteilscheibe nach einer Reinigung nicht nachjustiert, verschiebt sich das Verhältnis zwischen Drehmoment und Öffnungswinkel. Das Ergebnis: der Streuer verteilt zwar wieder Material, aber ungleichmäßig.

Die mechanischen Toleranzen sind erstaunlich eng. Schon eine Verschiebung um wenige Zehntelmillimeter kann die Streumenge auf einer Seite um 20 bis 30 Prozent verändern. Diese Präzision erklärt, warum selbst neue Geräte nach der ersten Demontage und Reinigung oft nicht mehr ganz so gleichmäßig arbeiten wie zuvor – die werksseitige Kalibrierung wurde durch die Manipulation verändert.

Der Abgleich funktioniert am effektivsten durch eine manuelle Prüfreihe: Verwende trockenen Sand in bekannter Korngröße als Testmedium. Er ist kostengünstig, ungiftig und lässt sich leicht wieder zusammenkehren. Markiere eine Fläche von 2 × 2 Meter auf glattem Boden, idealerweise auf einer Betonplatte oder Asphaltfläche, wo sich die Verteilung klar abzeichnet. Gehe den Streuer mit gleichmäßigem Tempo über die Fläche und beobachte die Streulinie. Wiederhole den Vorgang mehrmals, um Zufallsergebnisse auszuschließen. Wenn die Ränder dichter oder die Mitte schwächer bedeckt sind, den Verteilteller minimal kippen oder den Dosierhebel um eine halbe Stufe verstellen. Jede Änderung sollte dokumentiert und erneut getestet werden.

Diese Methode basiert auf der gleichen Logik, die Agraringenieure beim Einstellen von Feldstreuern nutzen – nur in Miniatur im privaten Garten. Sie erfordert Geduld, ergibt aber ein reproduzierbares Ergebnis, das sich auf jede Düngersorte übertragen lässt. Die investierte Zeit zahlt sich über die gesamte Saison hinweg aus.

Chemische und mechanische Prävention gegen zukünftige Verstopfungen

Nach der Wiederherstellung folgt die eigentliche Energieeinsparung: Verhindern, dass sich das Problem wiederholt. Eine einfache, aber oft ignorierte Regel lautet: Dünger nie direkt nach der Nutzung im Gerät belassen. Selbst ein Rest von 50 Gramm reicht aus, um über Wochen Mikroverflechtungen aus Salzen zu bilden.

Die Kristallisation setzt bereits innerhalb weniger Stunden ein, besonders bei schwankenden Temperaturen und wechselnder Luftfeuchtigkeit. Was heute noch locker rieselndes Granulat war, kann morgen bereits zu einem festen Block verbacken sein. Diese Transformation erfolgt umso schneller, je feiner das Granulat ist und je mehr hygroskopische Komponenten es enthält.

Zudem lohnt sich eine unscheinbare Maßnahme – die Beschichtung der Streuöffnungen mit Silikonspray. Diese hydrophobe Schicht reduziert die Haftung hygroskopischer Körner erheblich. Allerdings sollte sie regelmäßig erneuert werden, da Reibung beim Drehen der Förderschnecke den Effekt abträgt. Eine Anwendung alle zwei bis drei Wochen bei häufiger Nutzung hat sich in der Praxis bewährt.

Eine zweite, weniger bekannte Strategie ist die Neutralisierung nach Saisonende. Nach dem letzten Gebrauch wird der Streuer mit einer leichten Natronlösung (ein Teelöffel auf einen Liter Wasser) ausgespült. So werden Reste von Essigsäure oder Düngersalzen neutralisiert, was Korrosion im Winterlager vermeidet. Dieser zusätzliche Schritt mag überflüssig erscheinen, verlängert aber die Lebensdauer metallischer Komponenten deutlich.

Einfluss von Umgebungsbedingungen und Materialalterung

Viele Gartenbesitzer unterschätzen, welchen Einfluss Luftfeuchtigkeit, UV-Strahlung und Temperatur auf ein einfaches Gerät wie einen Düngerstreuer haben. Kunststoffbehälter dehnen sich bei Hitze minimal aus, Metallachsen dagegen kaum – das erzeugt Spannungen an den Schnittpunkten von Materialien. Nach mehreren Saisons kann dies den Spalt zwischen Schieber und Düse so verändern, dass selbst sauberer Dünger nicht mehr gleichmäßig läuft.

Die thermische Ausdehnung von Kunststoffen liegt typischerweise bei etwa 0,1 bis 0,2 Millimeter pro Meter und Grad Celsius. Bei einem Temperaturunterschied von 40 Grad zwischen Sommer und Winter bedeutet dies bereits mehrere Zehntelmillimeter Veränderung – genug, um die Dosiergenauigkeit spürbar zu beeinflussen. Metall hingegen dehnt sich nur etwa halb so stark aus, was zu mechanischen Verspannungen führt.

Wer den Streuer in einem unbeheizten Schuppen aufbewahrt, kann kleine Maßnahmen ergreifen: Aufbewahrung in einem geschlossenen Sack oder einer Kunststoffbox mit Silikagelbeutel, um Luftfeuchtigkeit zu reduzieren und Kondensation zu vermeiden. Meide direkte Sonneneinstrahlung, um Alterung von Kunststoffen zu verhindern – UV-Strahlung macht Material spröde und rissanfällig. Vor dem ersten Gebrauch im Frühjahr: Achsen auf Leichtgängigkeit prüfen, gegebenenfalls Silikonspray auftragen und alle beweglichen Teile auf Verschleiß kontrollieren.

Die regelmäßige Sichtkontrolle ersetzt teure Reparaturen. Ein Haarriss im Verteilteller – häufige Schwachstelle bei preiswerten Modellen – verändert die aerodynamische Wurfbahn der Körner. Solche Defekte beeinflussen die Streuverteilung stärker als jeder Klumpen im Inneren. Einmal jährlich sollte der komplette Streuer auf solche strukturellen Schäden untersucht werden.

Der unsichtbare Faktor: Korrosionsströme und Materialkompatibilität

Bei Modellen mit Metallachsen und Kunststoffgehäuse treten über die Zeit sogenannte galvanische Mikrowirkungen auf. Restfeuchtigkeit und Mineralienspuren aus Dünger wirken als Elektrolyt, wodurch minimale Stromflüsse zwischen zwei verschiedenen Metallen entstehen. Das Resultat sind Korrosionsinseln, die sich oft an den Befestigungen der Streuscheiben zeigen.

Dieser elektrochemische Prozess läuft ständig ab, sobald drei Bedingungen erfüllt sind: zwei verschiedene Metalle, ein leitfähiger Elektrolyt und elektrischer Kontakt zwischen den Metallen. Im Düngerstreuer sind diese Voraussetzungen praktisch immer gegeben – Stahlachsen, Aluminiumhalterungen, Messingbuchsen und dazwischen Restfeuchte mit gelösten Düngersalzen.

Wer Essig zur Reinigung nutzt, sollte deshalb unmittelbar danach neutralisieren und nicht zu lange einwirken lassen. Eine Einwirkzeit von mehr als 15 Minuten kann bei manchen Legierungen bereits zu Oberflächenschäden führen. Eine kleine Ingenieursregel hält das Gleichgewicht: Kurze chemische Belastung, gefolgt von mechanischer Nachreinigung und gründlicher Trocknung.

Diese elektromechanische Perspektive mag im Hobbygarten überdimensioniert klingen, doch sie erklärt, warum einige Nutzer selbst bei scheinbar perfekter Pflege regelmäßig Probleme mit verklebter Mechanik haben. Die Ursache liegt nicht im Schmutz, sondern im langsam fortschreitenden Materialabbau an den Übergängen von Metall zu Kunststoff. Wer diesen Prozess versteht, kann ihm durch gezielte Materialauswahl bei Ersatzteilen und durch regelmäßige Schutzbehandlungen entgegenwirken.

Verbesserung der Streupräzision mit einfachen Modifikationen

Neben Wartung und Justierung lässt sich die Leistung vieler Streuer durch kleine, kostengünstige Modifikationen erheblich steigern. Diese Anpassungen gehen über die bloße Instandhaltung hinaus und optimieren die Grundfunktion des Geräts. Ein Streurohr mit feinerem Gittereinsatz wirkt wie ein Vorfilter gegen Klumpen. Es sollte so dimensioniert sein, dass es den Durchfluss nicht behindert, aber Agglomerate ab etwa fünf Millimeter Durchmesser zurückhält.

Eine Innenbeschichtung der Trichterwand mit einer leichten Schicht aus PTFE-Spray oder Silikon mindert Reibung und sorgt für einen gleichmäßigen Nachfluss. Besonders wichtig ist dies bei Trichtern mit steilen Wänden, wo die Fließfähigkeit des Granulats naturgemäß eingeschränkt ist. Selbstklebende Antistatikbänder auf der Innenseite verhindern elektrostatische Anhaftung feiner Körner, besonders bei trockener Luft. Diese elektrostatischen Effekte werden oft unterschätzt, können aber die Dosierung um bis zu 15 Prozent beeinflussen.

Ein einfaches Gummiprofil am Griff verbessert die Dosierkontrolle bei längeren Anwendungen und vermindert unbewusste Schwankungen der Schubgeschwindigkeit. Ergonomische Faktoren spielen eine größere Rolle für die Gleichmäßigkeit, als den meisten Nutzern bewusst ist. Solche Anpassungen kosten in der Regel weniger als zehn Euro, verbessern aber die Gleichmäßigkeit der Düngerverteilung signifikant – ein Effekt, der selbst mit teureren Modellen anderer Bauart kaum zu erzielen ist.

Ökologische und ökonomische Vorteile der Wartung

Eine gleichmäßige Verteilung ist nicht nur eine Frage ästhetischer Perfektion des Rasens. Jede Überdüngung stellt eine Belastung für das Grundwasser dar; jedes unterversorgte Areal reduziert die Effizienz des gesamten Nährstoffplans. Regelmäßig gereinigte und korrekt justierte Streuer sparen im Durchschnitt zehn bis zwanzig Prozent Dünger pro Saison – weniger Verbrauch bedeutet gleichzeitig geringere Nitratauswaschung.

Die ökologische Dimension wird oft übersehen. Überdosierter Stickstoff kann von Pflanzen nicht vollständig aufgenommen werden und wird durch Niederschläge in tiefere Bodenschichten gewaschen. Von dort gelangt er ins Grundwasser und trägt zur Nitratbelastung bei. Eine präzise Ausbringung reduziert dieses Risiko erheblich und trägt zum Gewässerschutz bei.

Auch betriebswirtschaftlich sind die Effekte greifbar. Nach Berechnungen gängiger Gartenverbände kann eine gleichmäßige Düngung den Rasenschnittbedarf um bis zu 15 Prozent senken, da das Wachstum homogener verläuft. Dadurch reduziert sich auch der Kraftstoffverbrauch von Rasenmähern. Was als mechanische Reinigung beginnt, endet also in einem nachhaltigen Ressourcensystem.

Die Kostenersparnis summiert sich über die Jahre. Ein 25-Kilogramm-Sack Rasendünger kostet je nach Qualität zwischen 30 und 60 Euro. Bei einer Einsparung von 15 Prozent durch bessere Verteilung ergibt sich bereits im ersten Jahr ein spürbarer finanzieller Vorteil. Über einen Zeitraum von fünf Jahren kann dies mehrere hundert Euro ausmachen – bei gleichzeitig verbesserter Rasenqualität.

Kleine Routinen mit großer Wirkung

Viele Probleme entstehen, weil Wartung als lästiger Zusatz angesehen wird. Wer sie als Teil des Gebrauchs integriert, spart hingegen langfristig Zeit. Bewährt hat sich folgende Routine, die sich ohne großen Aufwand in den Arbeitsablauf einbinden lässt: Nach jeder Anwendung grobe Reste ausschütteln und mit einem trockenen Pinsel nachkehren. Dieser Schritt dauert höchstens zwei Minuten, verhindert aber, dass sich Feuchtigkeit im Restdünger sammelt.

Einmal monatlich bei häufiger Nutzung empfiehlt sich eine kurze Spülung mit Essiglösung ohne längeres Einweichen, anschließend Trocknung an der Luft. Diese Zwischenreinigung hält die Mechanik geschmeidig und verhindert größere Ablagerungen. Nach der Saison sollte eine Komplettreinigung erfolgen, gefolgt von Justierung und Lagerung in trockener Umgebung. Dieser umfassende Check sollte auch eine Funktionsprüfung aller beweglichen Teile und eine Sichtprüfung auf Verschleiß umfassen.

Dieser minimale Aufwand erhält die Kalibrierung über Jahre hinweg. Gleichzeitig verringert er das Risiko, dass einzelne Metallteile unbemerkt korrodieren oder bewegliche Achsen verklemmen. Die Summe kleiner präventiver Maßnahmen ist wesentlich effizienter als gelegentliche Großreinigungen.

Die unscheinbare Präzision eines perfekt eingestellten Streuers

Wenn ein Düngerstreuer richtig gereinigt, justiert und gepflegt ist, erreicht er eine Konstanz, die man sonst nur bei professionellen Geräten findet. Der Unterschied lässt sich beobachten, nicht hören oder fühlen: Der Fluss des Granulats bleibt gleichmäßig, unabhängig von Füllstand oder Schubgeschwindigkeit. Das bedeutet, dass jedes Gramm Dünger dort landet, wo es soll – weder als Übermaß an den Rändern noch als Mangel in der Mitte.

Diese Präzision entsteht nicht durch technologische Komplexität, sondern durch das Verständnis der kleinsten Details: Feuchtigkeit, Bewegung, Reibung, Materialkompatibilität. Mit wenigen Handgriffen lassen sich diese Faktoren steuern, statt sie dem Zufall zu überlassen. Die Mechanik eines Düngerstreuers ist im Grunde simpel – doch gerade diese Einfachheit verlangt nach Perfektion in der Ausführung.

Essig und Drahtbürste sind dabei nur Werkzeuge – das eigentliche Prinzip lautet: Kontrolle über das Unsichtbare. Ein sauberer Mechanismus und eine korrekt eingestellte Streubreite schaffen einen Garten, der sich nahezu von selbst ausbalanciert. Kein Überfluss, kein Mangel – nur ein gleichmäßig wachsender Teppich, der den wahren Wert von Präzision im Alltag sichtbar macht.

Die Investition in Wartung und Verständnis zahlt sich vielfach aus: in gesünderen Pflanzen, niedrigeren Betriebskosten, geringerer Umweltbelastung und der Zufriedenheit, ein technisches System wirklich zu beherrschen. Was auf den ersten Blick wie banale Gartenarbeit erscheint, offenbart bei näherer Betrachtung die faszinierende Verbindung zwischen Chemie, Mechanik und Ökologie – konzentriert in einem unscheinbaren Gerät, das den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem herausragenden Garten ausmacht.

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