Diese überraschende Zutat im Napf macht deinen Welpen ruhiger und konzentrierter beim Training

Warum Welpen sich „daneben benehmen“

Ein Welpe kommt nicht mit einem eingebauten Verhaltenskodex für das menschliche Zusammenleben zur Welt. In seiner natürlichen Entwicklung würde er von seiner Mutter und den Wurfgeschwistern lernen, welche Grenzen existieren. Die Hundemutter korrigiert zu grobes Spiel mit einem deutlichen Knurren, Geschwister quietschen laut auf, wenn der Biss zu fest war. Diese natürliche Beißhemmung entwickelt sich in den ersten Lebenswochen, wobei die kritischste Phase zwischen der sechsten und achten Lebenswoche liegt.

Das Problem: Viele Welpen kommen bereits mit acht Wochen in ihr neues Zuhause. Experten empfehlen jedoch, einen Welpen nicht vor siebeneinhalb bis acht Wochen, besser noch nicht vor zehn Wochen abzugeben. Die wichtigsten Lektionen sind bei einer frühen Abgabe noch nicht vollständig gelernt. Hinzu kommt, dass menschliche Bezugspersonen oft unbeabsichtigt falsches Verhalten verstärken. Ein Welpe springt freudig an der Leine hoch und erhält dafür Aufmerksamkeit in Form von Lachen oder Streicheln. Aus seiner Perspektive: Mission erfolgreich!

Die unsichtbare Ernährungskomponente beim Welpenverhalten

Was viele Hundehalter überrascht: Die Ernährung spielt eine unterschätzte Rolle bei Verhaltensauffälligkeiten. Ein Welpe, dessen Blutzuckerspiegel durch unausgewogene Fütterung ständig schwankt, zeigt deutlich mehr Hyperaktivität und Konzentrationsprobleme. Die Zusammensetzung der Proteinquellen und deren Aminosäuren beeinflussen die Neurotransmitter-Produktion im Gehirn und wirken damit direkt auf Stimmung und Lernfähigkeit.

Nährstoffe für ein ausgeglichenes Temperament

Tryptophan, eine essentielle Aminosäure, dient als Vorstufe für Serotonin, den Botenstoff, der für Gelassenheit und Zufriedenheit zuständig ist. Hochwertiges Geflügelfleisch, Lachs oder Pute enthalten besonders viel Tryptophan. Ein Welpe, dessen Napf regelmäßig diese Proteinquellen enthält, verfügt über bessere Voraussetzungen für Impulskontrolle und Stressresistenz.

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA, fördern die Gehirnentwicklung massiv. Fischöl, Leinöl oder speziell formuliertes Welpenfutter mit marinen Ölen sollten fester Bestandteil der Ernährung sein. Auch der Zeitpunkt der Fütterung beeinflusst das Verhalten. Ein hungriger Welpe ist ein unkonzentrierter Welpe. Die Aufteilung der Tagesration in drei bis vier kleinere Mahlzeiten hält den Energielevel konstant und verhindert die gefürchteten wilden Rennattacken, bei denen der Welpe völlig außer Kontrolle gerät.

Grundkommandos als Lebensversicherung

Das Erlernen von Basiskommandos ist keine Dressur, sondern Kommunikation. Ein Welpe, der „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und vor allem den Rückruf beherrscht, genießt paradoxerweise mehr Freiheit als ein unerzogener Artgenosse. Er darf ohne Leine laufen, wenn seine Menschen ihm vertrauen können. Er darf mit ins Café, weil er ruhig unter dem Tisch liegt. Diese Kommandos sind seine Eintrittskarte in ein erfülltes Hundeleben.

Der Rückruf: Mehr als nur ein Kommando

Kein Kommando rettet mehr Hundeleben als ein zuverlässiger Rückruf. Der Welpe, der auf „Hier“ oder seinen Namen sofort zurückkommt, läuft nicht vor das Auto, stürzt sich nicht auf den aggressiven Fremdhund und jagt nicht das Reh in den Wald. Das Training beginnt in absolut ablenkungsfreier Umgebung, beispielsweise im Wohnzimmer. Jedes Kommen wird mit hochwertigsten Leckerlis belohnt, nie mit Bestrafung oder Schimpfen, selbst wenn der Welpe zuvor etwas Unerwünschtes tat.

Ein praktischer Ernährungstipp für das Training: Verwenden Sie winzige Stückchen getrockneter Leber, Käsewürfel oder gekochtes Hühnerfleisch. Diese besonderen Belohnungen sollten ausschließlich für wichtige Kommandos reserviert bleiben, nicht für selbstverständliches Verhalten.

Beißhemmung trainieren – mit Geduld und System

Welpenzähne sind rasiermesserscharf, und der kleine Racker setzt sie großzügig ein. Dieses Beißen ist entwicklungspsychologisch normal, Welpen erkunden ihre Welt mit dem Maul. Dennoch muss die Beißhemmung aktiv trainiert werden. Die effektivste Methode: Ahmen Sie die Reaktion der Wurfgeschwister nach. Sobald die Zähnchen zu fest zupacken, geben Sie ein hohes, durchdringendes „Aua!“ von sich und brechen jegliche Interaktion für 30 Sekunden ab. Ignoranz ist für einen sozialen Welpen eine der stärksten Konsequenzen.

Wichtig: Ersetzen Sie verbotene Beißobjekte sofort durch erlaubte Alternativen. Ein Welpe braucht Kaumöglichkeiten, besonders während des Zahnwechsels zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. Gefrorene Karotten, spezielle Kauwurzeln oder mit Leberwurst gefüllte Spielzeuge lindern den Juckreiz im Kiefer und befriedigen den Kaubedarf auf gesunde Weise.

Das Anspringen abstellen – bevor es zur Gewohnheit wird

Ein acht Kilogramm schwerer Welpe, der hochspringt, wirkt niedlich. Derselbe Hund mit 35 Kilogramm kann ältere Menschen oder Kinder umwerfen. Das Verhalten muss früh umgelenkt werden. Die goldene Regel: Belohnen Sie ausschließlich vier Pfoten auf dem Boden. Dreht sich der Welpe aufgeregt im Kreis oder springt hoch, werden Sie zur Salzsäule – keine Worte, kein Blickkontakt, keine Berührung. Erst wenn alle vier Pfoten Bodenkontakt haben, erfolgt ruhige Begrüßung.

Trainieren Sie ein alternatives Begrüßungsritual: „Sitz“ vor der Tür, bevor sie geöffnet wird. „Sitz“ vor dem Napf, bevor er abgestellt wird. Diese Impulskontroll-Übungen schaffen einen Welpen, der lernt, dass Geduld belohnt wird, nicht Hyperaktivität.

Die Rolle von Sozialisierung und Prägung

Zwischen der vierten und sechzehnten Lebenswoche durchläuft der Welpe die sensible Phase der Sozialisierung. Was er in dieser Zeit als normal erlebt, akzeptiert er sein Leben lang. Was er nicht kennenlernt, kann Angst oder Aggression auslösen. Gute Welpenschulen bieten kontrollierte Begegnungen mit verschiedenen Hunderassen, Altersgruppen und Charakteren. Der Welpe lernt Hundesprache – Beschwichtigungssignale, Spielaufforderungen, Respektsgesten.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Welpen, die frühzeitigen Stimulationen ausgesetzt waren, sich schneller entwickeln und eine bessere Leistung in Problemlösungsaufgaben zeigen. In Versuchen bezüglich Lernfähigkeit zeigten die stimulierten Welpen eine höhere Bereitschaft für Erkundungen und waren aktiver als ihre Wurfgeschwister.

Doch Vorsicht vor Überforderung: Neugeborene Welpen schlafen in den ersten zwei Wochen fast 90 Prozent des Tages. Auch ältere Welpen benötigen sehr viel Ruhe. Übermüdete Welpen zeigen verstärkt Problemverhalten, genau wie übermüdete Kleinkinder. Strukturierte Ruhezeiten in der Box oder einem ruhigen Rückzugsort sind nicht grausam, sondern essentiell für gesunde Entwicklung.

Konsistenz als Schlüssel zum Erfolg

Der größte Fehler in der Welpenerziehung ist Inkonsequenz. Einmal darf der Welpe aufs Sofa, beim nächsten Mal wird er heruntergeschickt. Manchmal wird das Hochspringen ignoriert, manchmal weggeschoben. Für den Welpen ist das ein unlösbares Rätsel. Alle Familienmitglieder müssen dieselben Regeln verfolgen, dieselben Kommandos verwenden und dieselben Grenzen setzen.

Positive Verstärkung funktioniert nachweislich besser als Bestrafung. Erfahrungen und Forschung haben die positive Wirkung von frühzeitiger neurologischer Stimulation, Sozialisierung und Bereicherung gezeigt. Leckerlis, Spiel und verbales Lob zum richtigen Zeitpunkt formen einen selbstsicheren, gehorsamen Begleiter.

Die Investition in die ersten Monate zahlt sich ein ganzes Hundeleben lang aus. Ein gut erzogener Hund ist ein glücklicher Hund, weil er versteht, was von ihm erwartet wird, weil er Vertrauen in seine Menschen hat und weil er gelernt hat, in unserer komplexen Welt sicher zu navigieren. Mit der richtigen Ernährung als Fundament und konsequentem, liebevollem Training wird aus dem wilden Welpen ein treuer Partner, der uns täglich daran erinnert, warum Hunde unsere besten Freunde sind.

Was ist deine größte Herausforderung mit deinem Welpen?
Beißen in Hände und Füße
Ständiges Hochspringen an Menschen
Nicht zurückkommen beim Rufen
Hyperaktivität und keine Ruhe
Alles anknabbern im Haushalt

Schreibe einen Kommentar