Diesen einen Fehler machen 9 von 10 Menschen bei Rohren im Bad und verlieren dadurch wertvollen Platz

Freiliegende Rohre in kleinen Badezimmern gehören zu den unterschätzten Störfaktoren im Alltag. Ihr Anblick vermittelt Unfertigkeit, ihr Verlauf schränkt die Nutzung des Raums ein. Besonders in Altbauten oder schlecht geplanten Neubauten werden sie zum gestalterischen Hindernis, das nicht nur optisch, sondern auch funktional belastet. Doch diese metallischen Linien haben mehr zu bieten, als sie auf den ersten Blick erkennen lassen: Sie können die Optimierung kleiner Räume antreiben, wenn man sie nicht verdeckt, sondern integriert.

Die Herausforderung liegt darin, eine Lösung zu entwickeln, die ästhetisch, wartungsfreundlich und raumoptimierend ist – ein Gleichgewicht zwischen Design und Technik. Dieses Spannungsfeld ist kein Luxusproblem: Wer jeden Zentimeter seines Badezimmers nutzen muss, weiß, dass ein Rohr in falscher Höhe oder ein schlecht platziertes Ventil über Stauraum und Komfort entscheidet.

In vielen Fällen geht es dabei nicht nur um die persönliche Vorliebe für eine aufgeräumte Optik. Tatsächlich spielen auch technische und wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle, die oft unterschätzt werden. Ein Raum, der täglich mit Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen konfrontiert ist, stellt besondere Anforderungen an jedes sichtbare oder verborgene Element.

Warum freiliegende Rohre mehr Schaden als bloß visuelle Unruhe verursachen

Hinter dem Wunsch, Rohre zu verstecken, steckt mehr als Eitelkeit. Freiliegende Wasserleitungen beeinflussen die Atmosphäre eines Raums auf subtile Weise. Sie können zu kalten Stellen an Wandflächen führen, die unter bestimmten Bedingungen Feuchtigkeit anziehen. Diese Feuchtigkeit wiederum schafft ein Milieu, das langfristig problematisch werden kann.

Dazu kommt: Offene Rohre erschweren das Reinigen. Staub, der sich auf den oberen Bögen sammelt, vermischt sich mit Feuchtigkeit zu einem zähen Belag. In kleinen Bädern, wo Lüftung meist minimiert und Flächen begrenzt sind, führt das zu einem noch schnelleren Hygieneverlust.

Optisch stören die Leitungen die vertikale und horizontale Struktur des Raums. Ein kleines Bad lebt von Linien, die Ordnung signalisieren. Rohrverläufe durchkreuzen diese Ordnung und lassen Flächen chaotisch erscheinen. Selbst hochwertige Fliesen verlieren ihre Wirkung, wenn sie von Rohrdurchführungen unterbrochen werden.

Es gibt jedoch auch einen praktischen Aspekt, der vor allem bei Heizungsrohren relevant wird. Laut dem Gebäudeenergiegesetz (§69 GEG) müssen freiliegende Heizleitungen in unbeheizten Räumen gedämmt werden – eine Vorschrift, die nicht nur aus regulatorischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll ist. Experten schätzen, dass ungedämmte Heizungsrohre den Jahresverbrauch um etwa 100 Kilowattstunden oder rund zehn Liter Heizöl je Meter Rohr erhöhen können. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Behandlung freiliegender Rohre nicht nur eine Frage der Ästhetik ist. Tatsächlich bestätigen internationale Energiebehörden, dass Heizungsrohre dämmen Energie spart und sich die Investition bereits nach wenigen Jahren amortisiert.

Strukturelle Prinzipien, um Rohre unsichtbar zu machen, ohne Raum zu verlieren

Das Übliche ist, eine Vorwandinstallation zu bauen – eine dünne Wand aus Gipskarton, oft 10 bis 12 cm tief, die die Leitungen abdeckt. Doch in einem Raum von zwei Quadratmetern kann das spürbar sein. Wer stattdessen denkt wie ein Ingenieur und wie ein Innenarchitekt zugleich, kann die gleiche Funktion mit intelligenteren Prinzipien erreichen.

Dabei lohnt es sich, von Anfang an die Mehrfachnutzung im Blick zu haben. Jede bauliche Veränderung sollte mehr als nur einen Zweck erfüllen. Eine Verkleidung, die lediglich verdeckt, verschenkt Potenzial. Eine Verkleidung, die gleichzeitig Stauraum schafft, Wartungszugang ermöglicht und die Raumstruktur harmonisiert, ist hingegen eine nachhaltige Lösung.

Volumenverschmelzung statt Verdeckung bedeutet: Das Rohr nicht „verstecken“, sondern in eine bereits logische Struktur integrieren – etwa in das Volumen unter dem Waschbecken, hinter einem Regal oder entlang einer vorbestehenden vertikalen Linie. Je mehr ein Element „sinnvoll“ erscheint, desto weniger wird es als Fremdkörper wahrgenommen.

Asymmetrische Kompensation ist ein weiterer Ansatz: Wenn ein Rohr eine Wandlinie stört, kann man das Auge ablenken, indem man symmetrische Gegenformen schafft. Ein schmales seitliches Bord derselben Höhe wie das Rohr oder eine vertikale LED-Leiste erzeugt Balance.

Dreifunktionale Paneele sollten immer mindestens drei Aufgaben erfüllen: Verdeckung, zusätzlicher Stauraum und Wartungszugang. Gipskarton allein erfüllt nur die erste. Holzpaneele mit Magnetverschlüssen oder schwenkbaren Elementen hingegen bieten Servicefreundlichkeit und Stauraum.

Die Kunst liegt darin, diese Prinzipien nicht isoliert anzuwenden, sondern sie miteinander zu verweben. Ein Paneel, das sich öffnen lässt, ist wartungsfreundlich. Eines, das gleichzeitig eine Ablagefläche bietet, ist raumökonomisch. Und eines, das durch seine Linienführung die Gesamtstruktur des Raums unterstützt, ist gestalterisch wertvoll.

Gestaltungssysteme, die Technik veredeln statt verstecken

Industrie-Design liefert überraschend elegante Lösungen, wenn man sie sinnvoll anpasst. Kupfer-, Messing- und Aluminiumrohre können bewusst sichtbar bleiben und werden zu gestalterischen Linien, die Funktion mit Stil verbinden. Entscheidend ist der Kontext: Eine bewusst inszenierte Rohrführung ist kein Mangel, sondern Teil eines Kompositionsprinzips.

Mit einem reduzierten Farbschema – etwa mattes Schwarz oder gebürstetes Messing – und wiederkehrenden Materialien entsteht eine visuelle Ordnung. Das chromglänzende Rohr, das vorher störte, wird zur vertikalen Achse, an der man Handtücher hängt oder Leuchten befestigt. In kleinen Räumen schafft diese Zweitnutzung entscheidenden Platzgewinn.

Wer trotzdem etwas Verdeckendes bevorzugt, kann modulare Systeme aus MDF oder wasserfestem Sperrholz einsetzen, die auch Stauraum erzeugen. Dabei gilt: Jedes neue Volumen im Raum sollte eine Doppelfunktion haben.

  • Verblenderpaneele mit integrierten Fächern oder Handtuchhaltern
  • Magnetische Fronten, die schnellen Zugriff auf Ventile erlauben
  • Ein „Floating Cabinet“ über der Toilette, das Abwasserrohre verbirgt und gleichzeitig als Regal dient
  • Vertikale Schächte, die gleichzeitig Lichtzonen oder Ablageflächen integrieren
  • Revisionsklappen, die als Teil einer Dekorlinie verkleidet sind

Diese Lösungen minimieren Platzverlust und verbessern die Lesbarkeit des Raumes. Die Rohre verschwinden optisch, ohne wertvolle Zentimeter aufzugeben. Dabei kommt es darauf an, nicht nur die unmittelbare Wirkung zu betrachten, sondern auch die langfristige Nutzbarkeit. Ein System, das heute elegant aussieht, morgen aber nicht mehr geöffnet werden kann, hat seinen Zweck verfehlt.

Thermische und akustische Aspekte, die bei der Verkleidung oft übersehen werden

Technisch betrachtet erfüllen Rohrverkleidungen mehr als nur eine ästhetische Funktion. Eine leichte Isolierung mit thermisch reflektierenden Materialien – etwa dünne Polyethylenschaumplatten mit Aluminiumbeschichtung – kann die Temperatur der Wand stabilisieren. Dies ist besonders bei Heizungsrohren relevant, wo Wärmeverluste nicht nur Energie verschwenden, sondern auch die Wandtemperatur ungleichmäßig machen.

Schall ist ein weiterer Punkt, der oft unterschätzt wird. Besonders Abwasserrohre erzeugen niederfrequente Resonanzen, wenn sie nicht korrekt gedämmt sind. Einfache Holz- oder Gipskartonverkleidungen können diese Geräusche sogar verstärken, statt sie zu dämpfen. Eine durchdachte Ummantelung mit schalldämmenden Schichten und elastischen Halterungen kann hier spürbare Verbesserungen bringen – ein Unterschied, der gerade in stillen Räumen deutlich wahrnehmbar ist.

Die Kombination aus thermischer und akustischer Dämmung ist dabei kein Widerspruch. Viele moderne Dämmstoffe erfüllen beide Funktionen gleichzeitig. Wichtig ist, dass sie richtig dimensioniert und fachgerecht installiert werden. Eine zu dünne Dämmschicht bringt kaum Nutzen, eine zu dicke verschenkt wertvollen Raum.

Platzgewinn durch Koexistenz: Stauraum und Leitungsführung als ein System

Die größte Herausforderung in kleinen Badezimmern ist die Aufteilung zwischen sichtbarem und nutzbarem Volumen. Die meisten planen in „Flächen“: Was sichtbar ist, zählt. Tatsächlich entscheidet aber das „Verborgene“ über den tatsächlichen Nutzen.

Innovative Schreinerlösungen setzen darauf, die Leitungsführung in die Möbelstruktur selbst zu integrieren. Ein Unterschrank, dessen Rückwand durch Rohrführung geteilt ist, aber an der Front vollständig nutzbar bleibt. Ein spiegelndes Schrankmodul mit seitlicher Tiefe von 20 cm, das eine senkrechte Steigleitung kaschiert, während vorn Regalböden verborgen sind. Eine Nische oberhalb des Spülkastens, die gleichzeitig Lüftungsrohr und Stauraum für Toilettenpapier aufnimmt.

Entscheidend ist die Optimierung jedes Volumens zwischen 5 und 15 cm Tiefe – genau jenen Bereich, der gewöhnlich ungenutzt bleibt. Dieser schmale Raum ist ideal, um Rohre unterzubringen und gleichzeitig flache Ablageflächen zu schaffen. Kleine Gegenstände wie Toilettenpapierrollen, Reinigungsmittel oder Handtücher finden hier Platz, ohne dass sie den Raum optisch überladen.

Wer diese Zwischenräume konsequent nutzt, gewinnt oft mehr als einen halben Quadratmeter zusätzliche Funktionsfläche – ein erheblicher Zugewinn in einem Raum, der ohnehin knapp bemessen ist.

Materialien, die Ästhetik und Feuchtigkeitsresistenz kombinieren

Wer Verkleidungen plant, sollte Materialien mit hoher Dimensionsstabilität und Feuchtigkeitsresistenz wählen. MDF oder einfaches Sperrholz sind günstig, aber in Nassräumen riskant. Besser eignen sich HPL-Kompaktplatten, die langlebig, wasserresistent und thermisch stabil sind. Auch wasserfestes Sperrholz aus Birke oder Okoumé, behandelt mit Polyurethanlack, bietet sich an. Recycelte Kunststoffverbundplatten sind leicht, formstabil und voll waschbar, während pulverbeschichtetes Aluminium für minimalistische Paneelsysteme ideal ist.

Eine dünne Silikonnaht lebensmittelechter Qualität an Anschlussstellen verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit, ohne dass die Paneele dauerhaft versiegelt sind – Wartung bleibt möglich.

Die Wahl des Materials hängt stark von der jeweiligen Zone im Bad ab. Bereiche, die direktem Spritzwasser ausgesetzt sind, benötigen robustere Lösungen als solche, die nur gelegentlich feucht werden. Eine differenzierte Materiallogik spart Kosten und erhöht die Lebensdauer der Konstruktion.

Wichtig ist auch die Oberflächenbehandlung. Unbehandelte Holzoberflächen saugen Feuchtigkeit auf und quellen. Lackierte oder geölte Oberflächen hingegen bleiben dimensionsstabil. Kunststoffbeschichtungen bieten zusätzlichen Schutz, können aber bei unsachgemäßer Verarbeitung Blasen bilden.

Integration von Beleuchtung für optische Raumvergrößerung

Kleine Bäder wirken oft gedrungen, weil keine Tiefenstaffelung vorhanden ist. Eine intelligente Rohrverkleidung kann gleich doppelt wirken, wenn sie indirekte Lichtlinien enthält.

Ein einfaches LED-Profil entlang des neu entstandenen Paneels erzeugt visuelle Tiefe. Licht, das knapp an der Wand entlangläuft, hebt Strukturen hervor und täuscht zusätzliche Fläche vor. So wird aus einer nötigen baulichen Maßnahme eine optische Aufwertung.

Ein besonderes Augenmerk verdient die Lichttemperatur: Warmweiß (2700–3000 K) erzeugt eine wohnliche Stimmung, während Neutralweiß (4000 K) die Materialität betont und Fliesenoberflächen technisch erscheinen lässt. Wer die Rohre in eine strukturierte Wand mit Licht integriert, gewinnt nicht nur Raum, sondern lenkt die Aufmerksamkeit vom Ursprung des Problems ab.

Licht kann auch gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Bereiche hervorzuheben oder andere zurücktreten zu lassen. Eine beleuchtete Nische wirkt großzügiger als eine dunkle. Ein indirekt beleuchtetes Paneel scheint zu schweben und verleiht dem Raum Leichtigkeit.

Häufige Fehler, die zu Platzverlust und späteren Schäden führen

Viele improvisierte Verkleidungen sind zu massiv – oft aus Angst, die Technik könne sonst nicht zugänglich bleiben. Dabei entstehen vermeidbare Nachteile:

  • Überdimensionierte Vorwände von 15 cm Tiefe, die die Bewegungsfreiheit einschränken
  • Fehlende Wartungsklappen, wodurch Undichtigkeiten unbemerkt bleiben
  • Verwendung von nicht feuchtigkeitsbeständigem Holz
  • Zu harte Abdichtung, die Spannungen erzeugt und Risse fördert
  • Mangelhafte Hinterlüftung, die Feuchtigkeitsprobleme begünstigen kann

Prävention bedeutet, schon in der Planungsphase Platz für Service und Luftzirkulation einzuplanen. Ein Spalt von nur 1–1,5 cm hinter der Verkleidung genügt, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten und Feuchtigkeitsprobleme langfristig zu vermeiden.

Ein weiterer häufiger Fehler ist die Vernachlässigung der Zugänglichkeit. Ventile, Anschlüsse und Verbindungen müssen regelmäßig überprüft werden können. Eine Verkleidung, die vollständig verschraubt oder verklebt ist, macht jeden Wartungseingriff zum aufwändigen Projekt. Besser sind Systeme, die sich werkzeuglos oder mit wenigen Handgriffen öffnen lassen.

Auch die Materialwahl wird oft unterschätzt. Gipskarton ist günstig und einfach zu verarbeiten, aber in direkter Spritzwassernähe problematisch. Imprägnierte Varianten bieten besseren Schutz, sind aber teurer. Hier lohnt sich eine differenzierte Betrachtung: In kritischen Zonen hochwertige Materialien einsetzen, in unkritischen Bereichen auf Standardlösungen zurückgreifen.

Funktionale Ästhetik als dauerhafte Lösung

Die schönste Verkleidung ist die, die unsichtbar funktioniert. Ein kleines Bad gewinnt dann an Qualität, wenn jedes Element einen logisch nachvollziehbaren Grund hat. Das gilt auch für die Umhüllung der Rohrleitungen.

Ein Beispiel aus der Praxis: In einem 3 m² großen Stadtbad wurde eine horizontale Kaltwasserleitung hinter dem WC-Sitz verlaufend eingebaut. Anstatt sie mit Gipskarton zu verdecken, wurde darüber ein 10 cm tiefes Regalsystem montiert, dessen Rückwand auf Magnetschienen sitzt. Die Rohre verschwanden, Ventile blieben zugänglich, der Nutzer gewann drei zusätzliche Ablageflächen.

Das Prinzip lautet: Funktionell bleiben, formal ordnen. Keine Lösung sollte ausschließlich dekorativ sein. Jede bauliche Maßnahme muss mehrere Anforderungen erfüllen: Sie muss den Raum verbessern, die Wartung ermöglichen und ästhetisch überzeugen.

Solche Lösungen erfordern allerdings eine sorgfältige Planung. Die Maße müssen exakt stimmen, die Materialien müssen aufeinander abgestimmt sein, und die Konstruktion muss stabil genug sein, um dauerhaft zu funktionieren. Wer hier nachlässig vorgeht, riskiert, dass die Lösung nach kurzer Zeit nicht mehr überzeugt.

Der unterschätzte psychologische Effekt von Ordnung auf kleinem Raum

Menschen reagieren stark auf visuelle Struktur. In engen Räumen kann visuelle Unordnung das Wohlbefinden beeinträchtigen. Freiliegende technische Elemente signalisieren „Baustelle“, selbst wenn sie perfekt funktionieren.

Das Beseitigen dieser Signale wirkt daher überproportional beruhigend. Ein sauberer Wandverlauf lässt den Raum sofort größer erscheinen, weil das Auge keine Unregelmäßigkeiten scannen muss. Dieser Effekt ist stärker als jeder Spiegeltrick oder jede Farbänderung. Ordnung schafft psychischen Raum – ein entscheidender Gewinn in kleinen Bädern.

Die Wahrnehmung von Raum ist dabei nicht nur eine Frage der tatsächlichen Quadratmeter. Viel wichtiger ist das Gefühl von Weite und Klarheit. Ein Raum, der optisch ruhig ist, wird als größer empfunden als einer, der voller visueller Störungen ist. Rohre, Kabel und andere technische Elemente gehören zu diesen Störungen.

Wer sie gezielt verdeckt oder integriert, schafft nicht nur mehr nutzbaren Raum, sondern auch ein angenehmeres Raumgefühl. Dieser psychologische Aspekt wird oft unterschätzt, ist aber ein wesentlicher Faktor für die Wohnqualität.

Praktische Umsetzung: Prioritäten bei Planung und Materialien

Wer eine funktionale Rohrverkleidung plant, sollte in drei Schritten vorgehen. Zunächst die technische Kartierung: Alle Rohrverläufe müssen exakt dokumentiert werden – nicht nur die sichtbaren. Ideal ist ein Foto jedes Segments, bevor verdeckt wird. So bleibt die Wartung später nachvollziehbar. Eine genaue Dokumentation spart bei späteren Reparaturen Zeit und Geld. Wer weiß, wo welche Leitung verläuft, muss nicht erst aufwändig suchen.

Als Nächstes folgt die Funktionsdefinition: Jede Abdeckung soll einen Zusatznutzen liefern – Stauraum, Beleuchtung, Struktur oder Schallschutz. Ein rein dekoratives Element zählt nicht als effiziente Lösung. Die Frage sollte immer lauten: Was kann dieses Element außer Verdecken noch leisten?

Zuletzt die Materialkombination nach Nutzung: Feuchtzonen wie Dusche oder Waschbecken benötigen andere Materialien als trockene Areale. Besser ein kostspieliges, feuchtigkeitsfestes Material in der kritischen Zone als eine Komplettverkleidung, die an einer Stelle versagt. Diese differenzierte Materiallogik senkt Wartungskosten und erhöht Langlebigkeit.

Die Umsetzung erfordert handwerkliches Geschick, lässt sich aber mit etwas Übung auch von versierten Heimwerkern bewältigen. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und nicht überstürzt zu handeln. Eine sorgfältige Planung ist die halbe Miete.

Wartungsfreundliche Details, die oft zu spät bedacht werden

Rohre sind keine statischen Bauteile. Sie dehnen sich durch Temperaturunterschiede aus, erzeugen leichte Bewegungen und Vibrationen. Eine starre Verkleidung fördert daher Spannungsrisse. Elastische Verbindungspunkte – etwa durch Silikonfugen oder Gummipuffer – verhindern Schäden und verlängern die Lebensdauer der Konstruktion.

Auch Revisionsöffnungen verdienen Beachtung: Magnetische oder schraublose Systeme erlauben schnellen Zugriff ohne Werkzeug. Sie sollten mindestens 20 × 20 cm groß sein, damit Ventile überprüft oder Dichtungen ersetzt werden können.

Die Wartungsfreundlichkeit ist ein oft vernachlässigter Aspekt, der sich aber langfristig auszahlt. Wer heute ein paar Euro mehr in ein durchdachtes System investiert, spart später möglicherweise Hunderte Euro an Reparaturkosten. Zudem erhöht eine wartungsfreundliche Konstruktion die Nutzungsdauer der gesamten Installation.

Ein weiterer Vorteil: Wartungsfreundliche Systeme erlauben es, Probleme frühzeitig zu erkennen. Ein tropfendes Ventil oder eine undichte Verbindung können so behoben werden, bevor größere Schäden entstehen.

Nachhaltige Perspektive: Verkleiden, ohne zu verschwenden

Der ökologische Aspekt wird bei Badezimmerumbauten oft ignoriert. Wer bereits bestehende Materialien nutzt, reduziert Abfall und Kosten. Alte Holzplatten können mit wasserfestem Lack aufbereitet, übrig gebliebene Fliesenstücke als Verkleidungsakzente eingesetzt werden.

Eine nachhaltige Lösung ist auch die Demontabilität: Der gesamte Aufbau sollte rückbaubar sein, falls Rohre ersetzt werden müssen. Schraubsysteme statt Verklebungen, modulare Befestigungen statt dauerhaft verschraubter Elemente – all das verlängert den Lebenszyklus einer kleinen Fläche erheblich.

Nachhaltigkeit bedeutet auch, Materialien zu wählen, die lange halten und nicht nach wenigen Jahren ersetzt werden müssen. Hochwertige Materialien sind oft teurer in der Anschaffung, rechnen sich aber über die Nutzungsdauer. Zudem schonen sie die Umwelt, weil weniger Abfall entsteht.

Wer bei der Planung bereits an den Rückbau denkt, handelt vorausschauend. Irgendwann müssen Leitungen erneuert oder verändert werden. Eine Konstruktion, die sich leicht öffnen und wieder schließen lässt, macht solche Eingriffe deutlich einfacher.

Wenn Technik Gestaltung inspiriert

Das vielleicht überraschendste Ergebnis der Auseinandersetzung mit freiliegenden Rohren ist ein Perspektivwechsel: Technische Notwendigkeiten können gestalterische Leitmotive werden.

Ein vertikales Rohr wird zur Achse einer Wandstruktur, die Spiegel und Licht bündelt. Ein horizontaler Leitungsverlauf gibt die Höhe eines durchlaufenden Regals vor. Selbst kompliziert verlaufende Bogenstücke können – wenn sie gezielt gefärbt oder mit LED betont werden – eine rhythmische Ordnung schaffen.

So entstehen kleine Bäder, die trotz ihrer Begrenztheit Architektur aus Notwendigkeit machen. Die ursprüngliche Störung verwandelt sich in ein Element des Charakters. Diese Herangehensweise erfordert Mut und Kreativität, kann aber zu überraschend eleganten Ergebnissen führen.

Statt die technischen Gegebenheiten als Hindernis zu betrachten, werden sie zum Ausgangspunkt der Gestaltung. Diese Denkweise ist typisch für gutes Design: Nicht gegen die Bedingungen arbeiten, sondern mit ihnen.

Langfristige Perspektive: Investition in Wohnqualität

Eine durchdachte Lösung für freiliegende Rohre ist mehr als eine kosmetische Maßnahme. Sie verbessert die Nutzbarkeit des Raums, erleichtert die Wartung, spart Energie und erhöht das Wohlbefinden. Diese Faktoren zusammengenommen rechtfertigen auch einen höheren Aufwand.

Wer heute Zeit und Geld in eine solide Lösung investiert, profitiert Jahre oder Jahrzehnte davon. Ein kleines Bad, das funktional und ästhetisch überzeugt, ist ein echter Gewinn an Lebensqualität. Gerade in städtischen Wohnungen, wo Platz knapp und teuer ist, macht jeder zusätzliche Zentimeter einen Unterschied.

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