WhatsApp gehört zu den beliebtesten Messaging-Apps weltweit, und Millionen Nutzer verlassen sich täglich darauf, dass ihre Chatverläufe, Fotos und Videos sicher gesichert werden. Doch genau diese automatische Backup-Funktion kann zur echten Kostenfalle werden, wenn sie nicht richtig konfiguriert ist. Ein einziger unbeachteter Klick in den Backup-Einstellungen kann dazu führen, dass euer monatliches Datenvolumen innerhalb kürzester Zeit komplett aufgebraucht ist – und das meist völlig unbemerkt, während ihr nachts schlaft oder gerade beim Pendeln seid.
Der versteckte Datenfresser in eurer WhatsApp-App
Die meisten Smartphone-Besitzer richten WhatsApp einmal ein und kümmern sich danach nie wieder um die Backup-Einstellungen. Genau das kann richtig teuer werden. Die App bietet die Möglichkeit, automatische Backups anzulegen – eine praktische Funktion, die eure Chatverläufe vor Verlust schützt. Problematisch wird es jedoch, wenn diese Sicherungen auch über mobile Daten durchgeführt werden, statt nur im heimischen WLAN zu laufen.
Bei einem durchschnittlichen WhatsApp-Nutzer sammeln sich schnell mehrere Gigabyte an Daten an. Familiengruppen mit Urlaubsfotos, Videos von den Kindern, lustige Memes und endlose Sprachnachrichten – all das summiert sich rasant. Ein umfangreiches Backup mit vielen Bildern kann meist kleiner als 4 Gigabyte sein, während Backups mit zahlreichen Videos durchaus 5 bis 6 GB groß werden können. Wenn nun das automatische Backup aktiviert ist und auch über mobile Daten läuft, verschlingt ein einzelnes Backup mehrere Gigabyte eures Kontingents. Bei einem Tarif mit 10 GB Datenvolumen ist ein erheblicher Teil davon plötzlich weg, ohne dass ihr aktiv im Internet gesurft, Netflix geschaut oder Musik gestreamt hättet.
Warum tappen so viele in diese Falle?
WhatsApp fragt während der Ersteinrichtung nach den Backup-Präferenzen, doch die meisten Nutzer klicken hier einfach durch, ohne die Konsequenzen zu verstehen. Die Formulierungen in der App sind nicht immer eindeutig, und nicht jeder versteht sofort, welche Auswirkungen die verschiedenen Optionen haben. Besonders nach einem Gerätewechsel oder einer Neuinstallation werden diese Einstellungen oft komplett übersehen.
WhatsApp erstellt in der Regel einmal pro Woche ein Backup, auf Wunsch sogar täglich. Wenn ihr zu diesen Zeitpunkten nicht mit dem WLAN verbunden seid, greift die App automatisch auf mobile Daten zurück – sofern diese Option nicht explizit deaktiviert wurde. Genau deshalb warnt sogar WhatsApp selbst in seinem Hilfebereich: Verbindet euer Telefon vor dem Erstellen eines Backups mit einem WLAN, um mögliche Gebühren für mobile Daten zu vermeiden. Diese Warnung übersehen jedoch viele, weil sie tief in den Support-Seiten vergraben ist.
So überprüft ihr eure Backup-Einstellungen
Die gute Nachricht ist: Ihr könnt dieses Problem mit wenigen Handgriffen beheben. Die Lösung dauert keine fünf Minuten und kann euch monatlich bares Geld sparen.
Für Android-Nutzer
- Öffnet WhatsApp und tippt auf die drei Punkte oben rechts
- Wählt Einstellungen aus dem Menü
- Geht zu Chats und dort weiter zu Chat-Backup
- Sucht die Option Über oder Sichern über
- Stellt sicher, dass hier Nur WLAN ausgewählt ist
Für iPhone-Nutzer
- Öffnet WhatsApp und tippt unten rechts auf Einstellungen
- Wählt Chats aus
- Geht zu Chat-Backup
- Stellt die Option Über auf Nur WLAN oder deaktiviert Videos einbeziehen, falls ihr Datenvolumen sparen wollt
Zusätzliche Tipps zur Backup-Optimierung
Neben der WLAN-Einstellung gibt es noch weitere Möglichkeiten, eure Backups zu optimieren und Datenvolumen zu schonen. Die Backup-Häufigkeit lässt sich anpassen: Ihr müsst nicht täglich ein Backup erstellen. Für die meisten Nutzer reicht ein wöchentliches oder monatliches Backup völlig aus. Je seltener die Sicherung, desto weniger Daten werden übertragen – auch über WLAN. Überlegt mal ehrlich: Wie oft habt ihr wirklich so wichtige neue Chats, dass sie täglich gesichert werden müssen?
Videos sind die größten Speicherfresser überhaupt. Wer nur Nachrichten und Bilder sichern will, deaktiviert in den Einstellungen unter Chats und Chat-Backup den Schalter für Videos. Das reduziert die Backup-Größe erheblich. Wichtige Videos solltet ihr separat in der Cloud oder auf eurem Computer speichern. Ein einzelnes hochauflösendes Video von einer Minute kann bereits über 100 MB groß sein – multipliziert das mal mit dutzenden Videos in verschiedenen Gruppenchats.

Durchforstet eure Chats regelmäßig und löscht alte Medien, die ihr nicht mehr benötigt. WhatsApp bietet unter Einstellungen, Speicher und Daten sowie Speicher verwalten eine praktische Übersicht, welche Chats am meisten Speicherplatz verbrauchen. Oft sind es alte Gruppen oder Chats mit Personen, mit denen ihr kaum noch schreibt, die den meisten Platz belegen.
Die Kosten eines unkontrollierten Backups
Um das Problem zu verdeutlichen: Angenommen, euer WhatsApp-Backup umfasst 4 GB und wird wöchentlich über mobile Daten durchgeführt. Das entspricht etwa 16 GB pro Monat – nur für Backups. Bei vielen Tarifen würde allein das bereits das gesamte verfügbare Datenvolumen aufbrauchen. Die Folge: gedrosselte Geschwindigkeit für den Rest des Monats oder teure Daten-Nachbuchungen, die richtig ins Geld gehen können.
Einige Mobilfunkanbieter berechnen für zusätzliche Datenpakete zwischen 5 und 15 Euro pro Gigabyte. Ein unbemerktes Backup-Problem kann also schnell zu Mehrkosten von 50 Euro und mehr pro Monat führen. Geld, das sich mit einer simplen Einstellungsänderung sparen lässt und das ihr sinnvoller in andere Dinge investieren könntet.
Die zweite Kostenfalle: Cloud-Speicher
Neben dem Datenvolumen-Problem gibt es für Android-Nutzer seit Dezember 2023 eine weitere Kostenfalle: WhatsApp-Backups auf Google Drive werden nun auf das kostenlose 15-GB-Kontingent angerechnet. Früher wurden diese Backups nicht auf den Speicherplatz angerechnet, doch diese Praxis hat Google geändert – vermutlich um mehr Nutzer zum Kauf kostenpflichtiger Speicherpakete zu bewegen.
Wenn euer WhatsApp-Backup beispielsweise 5 GB groß ist und ihr bereits andere Daten in Google Drive gespeichert habt, kann euer kostenloser Speicher schnell erschöpft sein. Dann müsst ihr kostenpflichtige Google-Drive-Pakete buchen, die ab 1,99 Euro monatlich für 100 GB beginnen. Auch hier hilft der Ausschluss von Videos aus dem Backup, um die Größe zu reduzieren und innerhalb des kostenlosen Kontingents zu bleiben.
Wann mobile Daten sinnvoll sein können
Es gibt durchaus Situationen, in denen ein Backup über mobile Daten sinnvoll sein kann – etwa wenn ihr längere Zeit unterwegs seid und keinen WLAN-Zugang habt, aber wichtige Chats unbedingt sichern müsst. In diesem Fall solltet ihr das Backup aber manuell anstoßen und nicht automatisch laufen lassen. So behaltet ihr die Kontrolle und erlebt keine bösen Überraschungen.
Für manuelle Backups geht ihr einfach zu den Backup-Einstellungen und tippt auf Sichern. So habt ihr die volle Kontrolle darüber, wann und über welche Verbindung das Backup erstellt wird. Besonders praktisch ist diese Methode vor wichtigen Gesprächen oder wenn ihr wisst, dass ihr später am Tag Zugang zu einem WLAN haben werdet.
Datenverbrauch im Blick behalten
Um solche Probleme künftig zu vermeiden, lohnt es sich, den Datenverbrauch eures Smartphones regelmäßig zu kontrollieren. Sowohl Android als auch iOS bieten in den Systemeinstellungen detaillierte Übersichten, welche Apps wie viel Datenvolumen verbrauchen. Bei ungewöhnlich hohem WhatsApp-Verbrauch sollten bei euch die Alarmglocken läuten.
Ihr findet diese Übersicht unter Einstellungen, Netzwerk und Internet sowie Datennutzung bei Android beziehungsweise unter Einstellungen und Mobiles Netz bei iOS. Hier könnt ihr auch App-spezifische Datenlimits festlegen oder den mobilen Datenzugriff für bestimmte Apps komplett deaktivieren. Diese Funktion ist Gold wert, wenn ihr euer Datenvolumen schonen wollt.
Die Backup-Fallen bei WhatsApp sind technische Fallstricke, die vielen Nutzern nicht bewusst sind, aber erhebliche Auswirkungen auf die Handyrechnung haben können. Mit den richtigen Einstellungen schützt ihr nicht nur euer Datenvolumen und euren Geldbeutel, sondern habt auch bessere Kontrolle über eure digitalen Daten. Eine kurze Überprüfung der Backup-Einstellungen sollte zur Routine werden – genau wie das regelmäßige Aufräumen alter Chats und Medien. Beide Kostenrisiken, sowohl der Verbrauch mobiler Daten als auch die Anrechnung auf den Cloud-Speicher, lassen sich mit wenigen gezielten Anpassungen komplett vermeiden.
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